Trost

[512] Der Tod kommt bald und sicher,

Hält stets sich in der Näh.

Er ist ein fürchterlicher

Tröster im Erdenweh.


Ich hasse ihn nicht aus Liebe,

Ich liebe ihn heiß aus Haß.

Wenn man unsterblich bliebe,

Wie grauenvoll wäre das!


Des Fressens und Weitergebens

Urewige Wiederkehr

Als höchsten Ertrag des Lebens

Ertrag ich nicht länger mehr.[512]


Quelle:
Frank Wedekind: Werke in drei Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1969, S. 512-513.
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