Abbruch

[5] Abbruch, das von den Ufern der Seen, des Meeres und der Flüsse unter dem Einflusse des Wellenschlages und der Strömung abgelöste Material.

Die Stoßkraft der Wellen vollzieht mit Hilfe des mitbewegten Detritus bei felsigen Ufern die Reibungsarbeit, durch die diese Ufern allmählich unterhöhlt werden [1], bis die überhängenden Teile zusammenstürzen. Bei tonigen oder aus mürbem Gesteine bestehenden Ufern geht die Zerstörung rasch vor sich, besonders dann, wenn Sandzwischenlagerungen und im Zusammenhange damit Grundwasseransammlungen vorhanden sind; den geringsten Widerstand [2] leisten die sandigen Uferstrecken. Auf den letzteren ist daher die Zerstörung bei Sturmfluten [3], [4] stets am größten. Die Flüsse lösen hauptsächlich bei Hochwasser infolge der gleichzeitig mit diesem eintretenden größeren Wassergeschwindigkeit Material an den Ufern ab (vgl. Alluvium); der größte Abbruch erfolgt bei den sogenannten Wildbächen [5]. Ueber die mechanische Arbeit der Brandungswoge s. [6].


Literatur: [1] Geikie, The scenery of Scotland, London 1865. – [2] Keller, Studien über die Gestaltung von Seeküsten, Zeitschr. f. Bauwesen, Bd. 31, S. 189 ff. – [3] Eicker, Die Sturmfluten der Nordsee, Emden 1876. – [4] Arends, Physische Geschichte der Nordseeküste und deren Veränderung durch Sturmfluten. – [5] Lehmann, Die Wildbäche in den Alpen, Breslau 1879. – [6] Günther, Geophysik, Stuttgart 1897–99.

Lueger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 5.
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