Achsenpolygon

[72] Achsenpolygon. In der Mechanik kann ein Kräftepaar (s.d.) durch eine Linie oder Achse dargestellt werden, die auf der Ebene des Paares senkrecht steht und deren Länge dem statischen Momente des Paares nach irgendeinem Maßstabe gleich ist. Der Drehungssinn des Kräftepaares wird durch einen Pfeil dargestellt. Ist der Pfeil gegen den Beschauer gerichtet, so dreht das Kräftepaar im Sinne der Uhrzeiger um die Achse und umgekehrt. Da Kräftepaare in ihrer Ebene verschoben oder in parallele Ebenen verlegt werden können, ohne daß ihre Bedeutung und Wirkung sich ändern, so kann man die sie ersetzenden Linien oder Achsen durch beliebige Punkte des Raumes legen. Sind mehrere Kräftepaare zusammenzusetzen, so kann man statt dessen ihre Achsen zusammensetzen, als ob sie Kräfte wären, die durch einen Punkt gehen (s. Kräftepolygon). Man erhält dabei das Achsenpolygon.

Im allgemeinen muß das Achsenpolygon in zwei Projektionen gezeichnet werden. In der Figur sind A' und A'' die Projektionen des willkürlich gewählten Ausgangspunktes oder Poles A. K1', K2', K3' und K1'', K2'', K3'' sind die Projektionen von drei gegebenen Kräftepaarachsen K1, K2, K3. M stellt deren Summe oder Mittelkraft dar. Die Ebene, in der diese Mittelkraft wirkt, steht auf der Richtungslinie von M senkrecht. Ihr Drehungssinn wird durch den Pfeil von M bestimmt. Gehen die Ebenen der gegebenen Kräftepaare durch ein und dieselbe gerade Linie, so genügt für deren Zusammensetzung eine Projektion, weil in diesem Falle sämtliche Achsen in einer Ebene liegen.

(W. Ritter.) Roth.

Achsenpolygon
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 72.
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