Mechanik

[349] Mechanik ist die Lehre von den Bewegungen der trägen Massen und den auf sie wirkenden Kräften.

Sie wird in verschiedener Hinsicht eingeteilt, z.B. nach der Art der Betrachtung in theoretische Mechanik, welche die allgemeinen Gesetze und die grundlegenden Gesichtspunkte in erster Linie berücksichtigt, und in technische Mechanik, welche die Anwendung auf bestimmte Fragen der Praxis ins Auge faßt. Eine andre Einteilung ist in Kinematik, Statik und Dynamik, wobei der Kinematik die Geometrie der Bewegungen, also die Beziehung von Raum und Zeit, der Statik die Lehre vom Gleichgewicht der Kräfte oder die Beziehung von Raum und Kräften, der Dynamik die Lehre von den durch die Kräfte unterhaltenen Bewegungen, also Beziehung von Raum, Zeit und Kräften zufällt. Dabei erscheinen Kinematik und Statik als Vorstufen der Dynamik. Manchmal wird noch eine dritte Vorstufe als Geometrie der Massen, die Beziehung vom Raum zu den Massen (Lehre vom Schwerpunkt und den Trägheitsmomenten u.s.w.), abgetrennt. Auch der Freiheitsgrad der behandelten Massensysteme kann als Einteilungsgrund gelten. Es werden dann Systeme von endlichem Freiheitsgrad (Mechanik des Massenpunktes, der starren Körper und ihrer Verbindungen in endlicher Zahl) und von unendlich großem Freiheitsgrad (Mechanik der flüssigen und elastischen Körper) unterschieden. Eine folgerichtige Durchführung der genannten Einteilungen entspricht namentlich in Rücksicht auf die sehr verschiedene Wichtigkeit der einzelnen Abteilungen keinem praktischen Bedürfnis.

Finsterwalder.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 349.
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