Alaunschiefer

[129] Alaunschiefer (auch Vitriolschiefer), Tonschiefer oder Schiefertone mit einem nennenswerten Gehalt an Schwefelkies. Bei ihrer Verwitterung werden zur Herstellung von Alaun, auch Vitriol, geeignete Tonerdesulfate gebildet.

Sie sind meist durch starke Beimengungen von Kohlenteilchen schwarz gefärbt, auch wohl bituminös, geben einen schwarzen, etwas glänzenden Strich und kommen in der Regel in den älteren Schiefersystemen des Kambrium, Silur, Devon, Karbon u.s.w., insbesondere in der Nähe von Kohlenflözen vor. Nur selten enthält der Alaunschiefer so viel Kali (in Form von Kalifeldspat), daß er ohne künstlichen Zusatz desselben unmittelbar zur Alaungewinnung benutzt werden kann. Ein bemerkenswerter Gehalt an Kalkspat wird bei der technischen Verwendung nicht gern gesehen, weil sich alsdann beim Rösten und Verwittern Gips bildet. Die Alaunschiefer verwittern unter starker Wärmeentwicklung an der Luft im feuchten Zustand dadurch, daß der Schwefelkies sich zu schwefliger und Schwefelsäure oxydiert, und diese verbinden sich mit den vorhandenen Basen, dem Eisenoxydul und der Tonerde des Tones, zu Eisen- und Tonerdesulfat. Die Oxydation des Schwefelkieses wird durch Rösten beschleunigt. Nach vollendeter Verwitterung werden die neugebildeten Sulfate durch Wasser ausgelaugt und aus der Lösung durch Eindampfen gewonnen. Der Alaunschiefer findet sich bei Lautenthal am Harz, Saalfeld in Thüringen, Reichenbach, Limbach, Erlenbach im Voigtland, Pilsen und Zwikowetz in Böhmen, Bornholm u.s.w. Bei Garnsdorf (Saalfeld in Thüringen) enthält er: 52,30% Kieselsäure, 21,67% Tonerde, 5,83% Eisenoxyd, 1% Kalkerde, 2,15% Magnesia, 5,08% Wasser, 0,8% Kohle und 10,17% Schwefelkies. – Alaunerde nennt man die jüngeren, dem Alaunschiefer stofflich entsprechenden, schwefelkiesreichen Tone der tertiären Braunkohlenbildungen besonders im norddeutschen Flachland bei Düben (Kreis Bitterfeld), Bornstadt (Kreis Sangerhausen) u.s.w. Sie ist stets reich an kohligen Teilchen und führt auch vielfach freien Schwefel, ist dunkelgrau bis schwarz, zerreiblich, und verwittert durchschnittlich rascher als der Alaunschiefer in der dort angedeuteten Weise. Die Verwendung ist die gleiche wie die der Alaunschiefer.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 129.
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