Magnesia [1]

[275] Magnesia (Magnesiumoxyd, Bittererde, Talkerde) Mg O, in der Natur als seltenes Mineral (Periklas) vorkommend, wird künstlich durch Erhitzen des Karbonats oder Oxydhydrats gewonnen (gebrannte Magnesia, M. usta).

Es bildet eine weiße leichte amorphe Masse und dient in der Medizin als säurebindendes Mittel und als Gegenmittel bei Arsenvergiftungen. Da es erst bei höchster Weißglut schmilzt, wird es als Material für die Herstellung feuerfester Steine benutzt. Neuerdings werden aus reiner Magnesia Röhren und Tiegel für chemische Zwecke angefertigt. – Magnesiumoxydhydrat (Magnesiumhydroxyd) Mg(OH)2 kommt in der Natur als Brucit und Nemalith vor und wird künstlich durch Fällung von Magnesiumsalzlösungen mit Alkali erhalten; in Wasser und Ammoniak fast unlöslich, löst es sich dagegen leicht bei Gegenwart von Ammoniumsalzen; beim Glühen zerfällt es in Magnesiumoxyd und Wasser. – Magnesia alba. Gemenge von Magnesiumhydroxyd und Magnesiumkarbonat, wird durch Fällung von Magnesiumsalzlösungen mit Alkalikarbonat erhalten.

Rathgen.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 275.
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