Amygdalin

[181] Amygdalin C20H27NO11, ein Glykosid des Benzaldehydes, findet sich in den bitteren Mandeln und in verschiedenen Pflanzen, namentlich in den Fruchtkernen der Pomaceen, Prunaceen und Amygdaleen, wie in Pflaumen, Kirschen, Aepfeln u.s.w., ferner in den Kirschlorbeerblättern.

Das Amygdalin kristallisiert aus Alkohol in weißen, glänzenden Blättchen, schmeckt bitter und ist in Wasser und heißem Alkohol leicht löslich. Aus Wasser kristallisiert es mit 3 Molekülen Kristallwasser in Prismen. Durch Kochen mit verdünnten Säuren oder beim Stehen mit Wasser und Emulsin, einem in den bitteren Mandeln vorkommenden Ferment, wird das Amygdalin in Bittermandelöl, Traubenzucker und Blausäure zerlegt. Es erteilt den bitteren Mandeln den bitteren Geschmack und wirkt durch Blausäureabspaltung, die auch im tierischen Organismus vor sich geht, giftig. Zu seiner Darstellung werden die abgepreßten bitteren Mandeln mit Alkohol ausgekocht, der alkoholische Auszug eingedampft, der Rückstand durch Extrahieren mit Aether nochmals entfettet und dann aus Alkohol umkristallisiert. S.a. Glykoside.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 181.
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