Amygdalīn

[442] Amygdalīn (Chem.), C40H27NO22 + 6 aq. ist in den bitteren Mandeln enthalten, ebenso in den Aprikosen-, Pfirsich- u. Kirschkernen, in den Knospen von Sorbus aucuparia, den jungen Trieben von Prunus domestica, den Blättern u. der Rinde von Prunus padus; es findet sich in diesen Vegetabilien in Verbindung mit Emulsin (Synaptase); krystallisirt in glänzenden Blättchen od. kurzen Nadeln, die ohne Geruch, von bittermandelartigem Geschmack u. nicht flüchtig sind; schmilzt bei 200°; die erstarrte Masse (Amorphes A.) schmilzt bei 100–125°. Es löst sich leicht in Wasser u. siedendem Alkohol; mit einer Emulsion von süßen Mandeln zusammengebracht, gibt es Bittermandelöl, Blausäure u. Krümelzucker; mit oxydirenden Körpern behandelt, liefert es außerdem Ameisensäure, Benzoësäure u. Ammoniak; bei der Behandlung mit ätzenden Alkalien zerfällt es in Ammoniak u. Mandelsäure. In der Heilkunde wird das A. als Mittel gegen Wechselfieber angewendet.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 442.
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