Anemometer [4]

[14] Anemometer. Zur Messung von Gichtgasmengen führt die Firma R. Fueß neuerdings Anemometer nach nebenstehender Fig. 1 aus.

Dasselbe besteht aus einem Schutzring von ca. 70 mm Durchmesser, in welchem das Windrad in Steinlagern läuft und den Zeiger auf dem Zifferblatt in Umdrehung setzt; das Zeigerwerk mit dem Zifferblatt befindet sich am Ende des seitlich angesetzten, etwa 1/2 m langen Rohres. Alle empfindlichen Teile sind, um sie vor Beschmutzung u.s.w. zu schützen, durch Metallkapseln umschlossen. Zur Befestigung des Instruments am Rohr wird ein Metallflansch MFG (Fig. 2) angewandt, welcher gestattet, das Rohr verschieden tief in den Rohrkanal einzuführen und in bestimmter Stellung zu fixieren.

Für die Bestimmung von Gichtgasmengen aus ihrer Geschwindigkeit im Gasrohr dient das Gichtgasanemometer mit Schalenkreuz, gebaut von der Firma Georg Rosenmüller, Dresden (Fig. 3) [1]. Dasselbe hat stets gleiche Drehrichtung, so daß eine bestimmte Einstellung in die Strömungsrichtung, wie dies bei Casella-Flügeln nötig ist, nicht erforderlich ist. Seine Konstante ist ferner unveränderlich, selbst bei Maximalgeschwindigkeit von 40 m/Sek. Auch ist es gegen Staub, Feuchtigkeit u.s.w. unempfindlich.

Zur Ermittlung der mittleren Geschwindigkeit in einem Rohrquerschnitt wird neuerdings das folgende Verfahren empfohlen [2]. Die Gasmenge gibt die Gleichung


Anemometer [4]

die mittlere Geschwindigkeit


Anemometer [4]

worin v die Gasgeschwindigkeit im Abstand r (beide in Metern) vom Mittelpunkt des Rohres ist.[14]

Die Auswertung des Integrals geschieht in der Weise, daß man die durch Versuche bestimmte v-Kurve (Fig. 4) mit den zugehörigen v-Werten multipliziert und die r · v-Kurve ebenfalls aufzeichnet. Die Fläche, welche diese Kurve mit der r-Achse einschließt, ergibt, mit 2 multipliziert, das Volumen in cbm/Sek. und, durch R2π dividiert, die mittlere Geschwindigkeit vm, deren zugehöriger Radius (also die Stelle der mittleren Geschwindigkeit) durch Auftragen von vm auf der v-Kurve (s. punktierte Linie) gefunden wird. Der so gefundene Wert von r kann für dauernde Einstellung des Instruments zur Messung der mittleren Geschwindigkeit und somit der Gasmenge benutzt werden, sofern die Geschwindigkeiten bezw. Gasmengen sich innerhalb nicht zu weiter Grenzen nicht sehr ändern, andernfalls die Stellung von r für verschiedene, stark abweichende Geschwindigkeiten jeweils zu messen und einzustellen ist.


Literatur: [1] Neumayer, Anemometerstudien auf der Deutschen Seewarte, Hamburg. – [2] »Gesundheitsingenieur« 1911, Nr. 25: Rosenmüller-Anemometer für geschlossene Kanäle.

v. Ihering.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 14-15.
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