[211] Anker, in der Luftschiffahrt, soll bei jeder Witterung, in jedem Gelände die Landung des schutzlos dem Winde preisgegebenen Ballons ermöglichen. Als besondere Schwierigkeiten treten hinzu, daß geeigneter Ankerboden festen angetroffen wird und dem Anker bei Wind festen Zeit gelassen wird, sich in den Boden einzuarbeiten. Das fortgesetzte Arbeiten des landenden Ballons sowohl in vertikaler wie in seitlichen Richtungen ändert andauernd den Zugwinkel und reißt hierbei die Ankerarme, die gefaßt haben sollten, heraus oder bricht sie ab. Man hat sich daher veranlaßt gefühlt, aeronautische Ankervorrichtungen zunächst mit Reihern (s.d.) an einem Ankertau gleiten zu lassen, damit ihnen Zeit gelassen wird, auch in ungünstigen Boden allmählich einzudringen. Sodann war man bestrebt, die Anzahl der Ankerarme zu vervielfachen und gleichzeitig so anzuordnen, daß keine Flunke in die Spur einer andern eingriff (s. Ankeregge). Endlich wurden auch die vertikalen Schwankungen dadurch unschädlich zu machen versucht, daß man eine Reihe aneinander geketteter Anker (Kettenanker) mit Gelenken anwendete. Alle diese Vorrichtungen sind durch die Reißvorrichtungen (s.d.) bei Luftballons übertroffen worden.
Literatur: Moedebeck, Taschenb. s. Flugtechniker u. Luftschiffer, Berlin 1904.
Moedebeck.