Anker [3]

[211] Anker , im Hochbau, sind entweder eiserne Zugverbindungen (Zugstangen, Schließen, Schlaudern), die das Ausweichen von Gebäudeteilen verhindern sollen, oder man bezeichnet damit nur die verzierten Schlüssel, Keile, Festhaltungen u.s.w. für diese Zugstangen, die bestimmt sind, den Druck auf größere Flächen zu übertragen.

Zu den Ankern gehören auch die schmiedeeisernen Verbindungsteile zwischen den Holzbalken und dem Mauerwerk, die meistens aus Flacheisen hergestellt sind und einen mindestens 500 mm langen, zur sicheren Verbindung zweckmäßig unter einem Winkel von 30° gegen die lotrechte Richtung geneigten Splint zeigen. Die aus der Mauer herausragenden Schlüssel und Festhaltungen, Anker oder Ankerplatten (s.d.) genannt, haben nicht so sehr den Zweck, zur Verzierung des Baues beizutragen, als vielmehr den durch die Zugstangen ausgeübten Druck auf eine möglichst große Fläche zu übertragen; es werden daher nicht nur Seiten- und Kreuzarme angebracht, sondern auch der Anker zu einer Sternscheibe erweitert. Bei besonders gefährdeten Bauten, wie z.B. bei Türmen, hohen Schornsteinen u.s.w., empfiehlt es sich, nicht nur je zwei gegenüberliegende Mauern durch Ankerstangen zu verbinden, sondern auch Ecken und Bogen durch Zugstangen und Anker zu schützen; es entliehen dann die Eck- und Bogenanker. Hierher gerechnet können auch die sogenannten Ringanker werden, welche aus Eisenringen bestehen, die besonders bei Schornsteinen in die äußere Ziegelreihe eingelegt werden, um die ungleichen Spannungen möglichst auszugleichen.

Julius Hoch.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 211.
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