[326] Astrolabium, in der Geodäsie alte Form der Winkelmeßinstrumente, die zu geodätischen (und astronomischen, vgl. weiter unten) Messungen benutzt wurden und die Vorgänger der heutigen astronomischen und geodätischen Winkelmeßinstrumente waren.
Der Name Astrolabium wurde bald auf alle aus Kreisen mit Alhidaden bestehenden Winkelmeßinstrumente übertragen, besonders auch auf die von Tycho Brahe angewendeten Azimutalinstrumente, welche die Vorgänger unsers heutigen Theodolits gewesen sind (s. Theodolit). Eine einfache Form der für geometrische Zwecke konstruierten Instrumente zeigt die Figur. Eine zentrisch zu einem geteilten Kreise drehbare Alhidade A trägt zwei Diopter c und d, die mit Nonien no und pq zur seinen Ablesung der Kreisteilung verbunden sind. Zwei Diopter a und b sind fest mit dem Kreise verbunden, ihre Absehlinie fällt mit der Teilungslinie 0° und 180° zusammen, so daß, wenn diese festen Diopter auf einen Zielpunkt gerichtet sind und der Kreis festgestellt ist, der Winkel nach einem zweiten Zielpunkt mit den beweglichen Dioptern eingestellt und abgelesen werden kann. Der Kreis wird durch ein Gestell getragen und kann um ein Kugelgelenk in jede beliebige Ebene, zur Messung von Höhenwinkeln also auch in die Lotebene eingestellt werden. Eine nicht notwendige Zugabe ist der Kompaß. Interessante Exemplare alter Astrolabien finden sich z.B. im Germanischen Museum in Nürnberg, im K. Museum in Kassel, im Mathematischen Salon in Dresden.
Literatur: Eine gründliche und exakte Besprechung des Instrumentes für geometrische Zwecke gibt Joh. Tobias Mayer in seinem »Gründlichen und ausführlichen Unterricht der praktischen Geometrie«, Göttingen (1. Aufl. 1777, 2. Aufl. 1792, 3. Aufl. 1802).
Reinhertz.