[491] Bahnräumer dienen dazu, auf die Schienen geratene Gegenstände davon zu entfernen, damit sie nicht unter die Räder kommen und dadurch zu Entgleisungen oder doch zu heftigen Stößen Veranlagung geben können.
Bahnräumer sind nach § 10 der Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892 an der Stirnseite der Lokomotiven und an der Rückseite der Tender und Tenderlokomotiven anzubringen. Sie werden am Rahmen der Lokomotiven und Tender befestigt, und zwar vor den Vorderrädern der Lokomotiven und hinter den Hinterrädern der Tender. Die Bahnräumer bestehen bisweilen aus einfachen Schmiedestücken von rechteckigem Querschnitte, die in dienstfähigem Zustande der Lokomotive bis auf 50 mm über Schienenoberkante herabreichen. Nach den Normen für den Bau und die Ausrüstung der Haupteisenbahnen Deutschlands, § 23, dürfen nämlich die durch die Radreisen gedeckten Teile der Eisenbahnfahrzeuge bis auf 50 mm über Schienenoberkante herabreichen, während die übrigen, dem Federspiele folgenden Teile der Lokomotive um 100 mm von der Schienenoberkante entfernt bleiben müssen. In der Regel werden die Bahnräumer mit Besenhaltern zur Aufnahme von Draht- oder Reiserbesen versehen (Fig. 1a und 1b) oder sie erhalten zur besseren Beseitigung von Schnee auch wohl schräg etwa unter 60° gegen die Bahnachse gestellte Schneeschaufeln (Fig. 2a und 2b) . Besenhalter und Schaufeln dürfen nach dem Vorgehenden, soweit sie nicht durch die Radreisen gedeckt sind, höchstens bis auf 100 mm über Schienenoberkante herabreichen. Sie würden sonst infolge des Federspiels leicht mit den Bahnanlagen zusammenstoßen, welche die Schienenoberkante um 50 mm überragen dürfen. Auf den amerikanischen Bahnen erhalten die Bahnräumer eine eigenartige Ausbildung, um das auf den Schienen lagernde Vieh zur Seite zu schieben und nicht unter die Räder kommen zu lassen, was bei den dortigen uneingefriedigten Bahnen sonst leicht vorkommen könnte. Man versieht die Lokomotiven vorn mit sogenannten Kuhfängern (Fig. 3a und 3b) , die in folgender Weist gebildet werden. Ein im Winkel gebogenes wagerechtes Flacheisen und ein ebensolches senkt rechtes Flacheisen bilden in Verbindung mit Winkeleisen ein an der Bufferplatte und dem Rahmen beteiligtes Gestell zur Aufnahme von Stäben, um vor der Lokomotive zwei sowohl gegen die Bahnachse als auch gegen die Senkrechte geneigte Flächen zu schaffen.
Literatur: Railroadgazette 1893, S. 280; Büte und v. Borries, Die nordamerikanischen Eisenbahnen, Wiesbaden 1892, S. 35.
Albert Frank.