Banknotendruck

[546] Banknotendruck wird mittels Buchdruck, Lithographie oder Kupferdruck, häufig aber auch, um die Nachahmung möglichst zu erschweren, durch Kombination mehrerer Verfahren vorgenommen.

Da die Photographie durch die Möglichkeit, unter Anwendung von Lichtfiltern und Sensibilisatoren (s. Dreifarbenphotographie) einzelne Farben des Originals auszulösen, dem Fälscher vorzügliche Hilfsmittel an die Hand gibt, ist vor allem beim Banknotendruck darauf zu sehen, eine direkte photographische Vervielfältigung tunlichst zu erschweren. Dies geschieht z.B. dadurch, daß (bei Verwendung mehrerer Platten) zum Druck des dem Auge zwar hell erscheinenden Untergrundes (Guillochen, Punkte u.s.w.) photochemisch unwirksame Farben, dagegen bei der Hauptplatte solche benutzt werden, die dem Auge wohl dunkel erscheinen, aber aktinischer sind. Bei vielen Banknoten wendet man den Tiefdruck an, weil er die schärfste und tonreichste Wiedergabe auch der kompliziertesten Zeichnung zuläßt, welcher Umstand eine mittels andrer Verfahren angefertigte Fälschung leicht erkennen läßt. Dagegen hat der Kupferdruck den Nachteil, daß er wegen seiner Plastizität durch zarte Untergründe schwerer als ein Buchdruck zu schützen ist Besonderen Schutz verleiht die Anbringung großer Köpfe in der Zeichnung, da auch das sonst ungeübte, aber für Porträtähnlichkeiten fast stets empfindliche Auge die bei Nachahmung durch Zeichnerhand unvermeidlichen Abweichungen vom gewohnten Bilde rasch wahrnimmt. Die russische Expedition zur Anfertigung von Wertpapieren benutzt vielfarbige, eigenartige Drucke (s. Orloffdruck), und zwar zeigt hierbei die pantographierte oder guillochierte Platte außer der eigenen Zeichnung noch besondere Figuren oder Ziffern, die durch die Stellung der außerordentlich präzise aneinander stoßenden Farbenkomponenten gebildet werden. Ferner sucht man zur Erhöhung des Schutzes dem Banknotenpapier besondere Eigentümlichkeiten zu geben, durch Anbringung von Wasserzeichen, Versehen mit an gewissen Stellen oberflächlich lokalisierten, mit einer Nadel loslösbaren Fasern, Einbetten durchlaufender Seidenbänder u.s.w. Immer muß das Papier gegen Zerknittern und Zerreißen Widerstandsfähigkeit besitzen. Das sehr dünne, dabei außerordentlich widerstandsfähige Papier der französischen Banknoten ist aus der Ramiéfaser hergestellt. Beim modernen Banknotendruck unterbleibt das Anbringen irgendwelcher Geheimzeichen.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 546.
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