Briefumschläge

[299] Briefumschläge (Kuverts), aus den verschiedensten Papiersorten, oft mit Verzierungen, Vignetten u.s.w. hergestellte Hüllen.

Je nach Zweck und Inhalt oder auch Distanz der Versendung müssen diese Hüllen aus mehr oder weniger festem, mehr oder weniger durchsichtigem, aus sehr wetterbeständigem oder endlich aus Sicherheitspapier irgendwelcher Gattung hergestellt werden. Die Herstellung dieser Hüllen wird heute für die Normalformate als Massenfabrikation mit Maschinen betrieben. Das Ausstanzen der das bestimmte Format ergebenden Papierblätter aus einer größeren Anzahl übereinander gelegter Papierbogen erfolgt durch Druck mit einem entsprechend geformten, scharf geschliffenen, gehärteten Stahlmesser, das einen dem Umfange des auseinander gefalteten Briefumschlags entsprechenden Rahmen bildet. Die zur Herstellung verwendeten Papierbogen werden auf einer Ausstanzpappe aufgeschichtet, gepreßt und durchschnitten. Die so erzeugten Blätter, die in den meisten Fällen aus dem rechteckigen Zentralschild, aus drei Verklebelappen und aus einem Verschlußlappen (Klappe) bestehen, kommen nun in die Gummier- und Fallmaschine, in welcher zwei der Verklebelappen an den entsprechenden Randstellen mit Gummi bedruckt, dann maschinell zusammengefaltet und durch einen Druck zusammengeklebt werden. Das Gummieren der Klappe und Trocknen der Gummischicht kann in derselben oder in einer andern Maschine zur Ausführung kommen. Das Trocknen wird gewöhnlich in der Art ausgeführt, daß die aufrechtstehend aus der Maschine austretenden Umschläge durch eine Transportvorrichtung ohne Ende auf einer Bahn langsam weiterbewegt werden, während durch darüber angeordnete, schnell rotierende Flügelräder ein Luftstrom erzeugt wird, der das Trocknen beschleunigt, so daß die Umschläge fertig abgelegt und nur noch verschiedenen Verschönerungsarbeiten unterzogen werden, die jedoch sehr häufig noch vor dem Stanzen oder unmittelbar nach demselben durchgeführt werden müssen. Die neuesten diesbezüglichen Erfindungen betreffen hauptsächlich Einrichtungen zum leichten Oeffnen der Umschläge und Sicherheitsvorrichtungen gegen unbefugtes und nicht feststellbares Oeffnen.

M. Kraft.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 299.
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