Buckelplatten

[384] Buckelplatten (Blechkalotten), die von dem englischen Ingenieur Mallet erfundenen Platten, die bei quadratischer oder rechteckiger Form einen ringsherum laufenden ebenen Rand und in der Mitte eine muldenförmige Ausbauchung besitzen.

Sie zeichnen sich durch große Tragfähigkeit aus und kommen etwa seit 1860 zur Herstellung der Fahrbahntafeln für Eisenbahn- und Straßenbrücken vielfach zur Anwendung (s. Brückenbelag). Ihre Herstellung geschieht im allgemeinen in der Weise, daß man die entsprechend zugeschnittenen Blechplatten im glühenden Zustande in Gesenke preßt, deren Höhlung mit der herzustellenden Plattenform übereinstimmt. Gewöhnlich wird der Höhlung die Form eines Klostergewölbes gegeben, dieselbe also aus zwei sich durchdringenden Kreiszylindern gebildet, wobei nur die vier Durchdringungsgrate etwas abgerundet werden. Zuweilen wird aber die Abrundung so weit getrieben, daß nur eine einzige Fläche entsteht,[384] deren Vertikalschnitte parallel zu den Seiten Parabeln sind, während die Horizontalschnitte Kurven vierten Grades werden, die an der Balis in ein Rechteck, im Scheitel in eine Ellipse übergehen. Der Pfeil der Ausbauchung wird gewöhnlich = 1/10 der kürzeren Seitenlänge gemacht. Die Breite des ebenen Randes beträgt 40–80 mm. Die Plattengröße findet man bei quadratischen Platten bis zu einer Seitenlänge von 1,5 m, bei rechteckigen Platten sogar bis zu Seitenlängen von 0,8 m × 2,3 m. Die Plattendicke wählt man wegen der Rostgefahr nicht gerne unter 6 mm. Ueber das Verhalten stehender, in der Mitte durch einen Einzeldruck beanspruchter Buckelplatten hat Bauschinger in München Versuche angestellt [1]; derselbe gibt den Druck D in Tonnen, der auf eine Buckelplatte von der Dicke δ, der kleineren Seitenlänge l und der Pfeilhöhe h (diese Maße in Zentimetern) entfallen darf, mit D = 60hδ : l an, hierbei ist 2,5fache Sicherheit vorausgesetzt. Ferner wurden beim Bau der Berliner Stadtbahn von Ingenieur Rumschöttel Versuche mit hängenden Buckelplatten durchgeführt [2]. Theoretische Betrachtungen über das Tragvermögen eingespannter und frei aufliegender Buckelplatten finden sich in [3] und [4]. Infolge der Entwässerungsschwierigkeiten beim Gebrauch von Buckelplatten kommt jetzt das Johannsche System der Flachbleche zur Abdeckung von Fahrbahnen in Anwendung. Näheres hierüber in [5]; s.a. Brückenbelag.


Literatur: [1] Zeitschrift d. Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 1873, S. 461. – [2] Zeitschrift für Bauwesen 1880, S. 278. – [3] Winkler, Die Querkonstruktionen der eisernen Brücken, Wien 1884, 2. Aufl., S. 66. – [4] Häseler, Der Brückenbau, 1. Teil: Die eisernen Brücken, 2. Lief., Braunschweig 1893. – [5] Zentralbl. der Bauverwaltung 1903, 1904.

Melan.

Buckelplatten
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 384-385.
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