[417] Calciumkarbonat (kohlensaures Calcium, kohlensaurer Kalk) CaCO3, Mol.-Gew. 100, spez. Gew. 2,72,9; bildet je nach Darstellungsweise oder Vorkommen ein weißes amorphes, auch kristallinisches Pulver, erdige, dichte, derbe Massen oder farblose, hexagonale Kristalle.
Es ist unter Druck schmelzbar. Chemisch reines Wasser löst das Salz fast gar nicht. Bei Gegenwart von Kohlensäure werden aber beträchtliche Mengen davon gelöst (etwa 1 : 1200). In Gefäßen oder Oefen erhitzt, aus denen die Kohlensäure ungehindert entweichen kann, beginnt eine lebhafte Zersetzung des Calciumkarbonats in Calciumoxyd (s. Kalk) und Kohlendioxyd (Kohlensäure) zwischen 800 und 900°. Von den meisten Säuren wird es unter Kohlensäureentwicklung leicht gelöst. In der Natur kommt das kohlensaure Calcium in großen Mengen vor als: Kreide, Kalkstein, Marmor, Kalkspat, Aragonit und in den noch heute sich bildenden Mineralien: Kalksinter, Tropfstein, Sprudelstein, Rogenstein, Kalktuff, ferner in nicht unbeträchtlichen Mengen beinahe in jedem Fluß- und Quellwasser (s. Wasser).
Für die meisten technischen Verbrauchszwecke genügen die natürlich vorkommenden Arten des kohlensauren Calciums, so daß die künstliche Darstellung eine ziemlich beschränkte ist. Sie besteht meist in einer Ausfällung der als Nebenprodukt bei vielen chemischen Prozessen abfallenden gereinigten Chlorcalciumlösungen (s. Calciumchlorid) durch Lösungen der Alkalikarbonate[417] (Soda oder Ammoniumkarbonat), Waschen, Filtrieren und Trocknen des weißen Niederschlages (präzipitierter kohlensaurer Kalk, präzipitierte Kreide).
Anwendungen: Die natürlich vorkommenden Sorten zur Fabrikation von gebranntem Kalk, Soda, Pottasche, Glas, zum Verschlacken von Kieselsäure in metallurgischen Schmelzöfen, zur Kohlensäure-(Mineralwasser-)Fabrikation, als Farbe u.s.w.; das künstlich dargestellte Karbonat als Putz- und Poliermittel (Zahnpulver, Silberseife) und als Heilmittel.
Bujard.