Dampfmantel

[596] Dampfmantel (Dampfjacke), ein Hohlraum um die Wandung des Dampfzylinders, der mit frischem Kesseldampf oder expandiertem Dampf angefüllt ist. Er soll das Nachdampfen im Zylinder verhindern bezw. schon während der Expansion veranlassen, damit der Nachdampf noch zu nutzbarer Arbeit verwertet wird.

Bei hohen Kolbengeschwindigkeiten und großer Füllung tritt der Nutzen des Dampfmantels weniger hervor [2], [5]; bei dreifachen Expansionsmaschinen beschränkt man sich daher darauf, den Niederdruckzylinder, eventuell noch den Mitteldruckzylinder, mit Dampfmantel zu versehen. Der Dampfmantel des Niederdruckzylinders erhält dann seinen Dampf aus dem Receiver (s. Aufnehmer), um die Wandungen des Zylinders nicht zu sehr zu beanspruchen. Abgesehen von einer etwaigen besseren Ausnutzung des Dampfes bietet der Dampfmantel den Vorteil, die Zylinder beim Ingangsetzen der Maschine anwärmen zu können, ohne die arbeitenden Teile zu bewegen [4].

Die Ausführung des Dampfmantels geschieht meist derart, daß der Zylindermantel einen besonderen Einsatzzylinder erhält, der ebenso wie der Zylindermantel entsprechende Ansätze trägt, um ihn zu stützen. Der Einsatzzylinder wird am Zylinderboden mittels Flansches befestigt und erhält am Deckel eine stopfbuchsenartige Dichtung. Der ringförmige Zwischenraum zwischen Einsatzzylinder und Zylindermantel von 20–25 mm Weite bildet dann den Dampfmantel [1]. S.a. Schiffsmaschinen und [2]–[6].


Literatur: [1] Busley, Die Entwicklung der Schiffsmaschine, Berlin 1892. – [2] Busley, Die Schiffsmaschine, Kiel 1886. – [3] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1893, S. 222. – [4] Seaton, A.E., A manual of marine Engineering, London 1904. – [5] Bertin, L.E., Machines marines, Paris 1899. – [6] Klamroth, G., Leitfaden für den Unterricht in der Maschinenkunde, Berlin 1902.

T. Schwarz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 596.
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