[205] Füllung, im Bauwesen der von einem Rahmenwerk umzogene innere Teil einer Fläche, namentlich bei Tischlerarbeiten und Wanddekorationen, aus Mörtel oder Gips hergestellt.
Türen, hölzerne Wandbekleidungen und Möbel u.s.w. werden durch kräftig gehaltene Rahmenstücke in mehrere Teile geteilt, die ein inneres Feld, die Füllung, einschließen; ähnlich können auch Decken, senkrechte Wandflächen und Fußböden durch konstruktive einrahmende Formen in verschiedene Teile zerlegt werden, die eine Füllung umziehen.
Derartige Füllungen bilden in der Baukunst ein hochwichtiges dekoratives Motiv und können in sehr verschiedenen Materialien ausgeführt werden. Nach der Form der einrahmenden Teile können die Füllungen ebenfalls sehr mannigfaltige Gestalten erhalten; am häufigsten kommt vor: das Quadrat, das Rechteck, das regelmäßige Vieleck, der Kreis, die Ellipse, der Halbkreis, das Dreieck und der sogenannte Zwickel. Der Schmuck der Füllungen ist sehr verschieden; mit besonderer Vorliebe werden Blätter und Blüten mit Rankenwerk in Verbindung gebracht und angewendet. Zuweilen werden diese ornamentalen Formen noch belebt durch tierische oder menschliche Gebilde oder selbst durch Werke der Kunst, so namentlich Vasen, Dreifüße und ähnliche Formen (Fig. 1). In manchen Fällen wird aber auch ein rein geometrisches Linienornament verwendet, das mit einer Nachahmung von Naturgebilden nichts zu tun hat (Fig. 2). Hierher zählt auch das Maßwerk des gotischen Baustils. Nach Art der Anordnung der dekorativen Elemente unterscheiden wir Füllungen, bei denen das Ornament ein Oben und ein Unten hat, solche, bei denen die einzelnen Elemente aufrecht stehen und durch eine Achse in zwei symmetrische Teile zerlegt erscheinen (Fig. 1), dann aber auch solche Füllungen, bei denen sich das Ornament von der Mitte des Feldes aus entwickelt, demnach eine zentrale Anordnung aufweist (Fig. 2).
Literatur: Meyer, F.S., Handbuch der Ornamentik, Leipzig 1888; Semper, G., Der Stil, Frankfurt 1860.
Weinbrenner.