[666] Dasymeter, von A. Siegert und W. Dürr (München), ermöglicht die fortlaufende Betriebskontrolle von Feuerungsanlagen der verschiedensten Art, indem es den jeweiligen Kohlensäuregehalt der Abgase anzeigt und so einen Schluß auf den vorhandenen Luftüberschuß bezw. auf den dadurch bedingten Wärmeverlust zu ziehen gestattet.
Der Apparat besteht im wesentlichen aus einer in einen Glaskasten eingeschlossenen Wage, deren einer Balken eine mit atmosphärischer Luft gefüllte Glaskugel o (Fig. 1) trägt, während am andern ein entsprechendes Gegengewicht nebst Kompensationsvorrichtung m, n befestigt ist. Die letztere hat den Zweck, den störenden Einfluß der Temperaturschwankungen[666] und des Barometerstandes auf die Dichte der den Kasten passierenden Gase durch eine entsprechende Verschiebung des Schwerpunkts der Wage auszugleichen. Die beiden an dem Kasten angebrachten Oeffnungen stehen durch die Rohrleitungen e und h einerseits mit dem Schornstein, anderseits mit dem Fuchskanal der Feuerung in Verbindung. Die Abgase werden mit Hilfe der Strahlpumpe s durch das Rohr e angesaugt und durchströmen, nachdem sie behufs Reinigung von Ruß und Flugasche die mit Baumwolle präparierten Filter b und d passiert haben, den Kasten, in dem sich die Wage befindet, worauf sie durch Rohr h in den Schornstein gelangen. Falls die Luft im Karten kohlensäurefrei ist, spielt der Zeiger der Wage auf 0 der Skala ein; erhöht sich jedoch das spezifische Gewicht der Luft infolge eines Gehalts an Kohlensäure, so erleidet die Glaskugel einen dem Kohlensäuregehalt entsprechenden Auftrieb und ist die Graduierung der Skala derart getroffen, daß ein Volumprozent Kohlensäure einem Ausschlag der Zeigerspitze von je einem Teilstrich der Skala entspricht.
Da nun aus der in bekannter Weise zu ermittelnden Temperatur und dem Kohlensäuregehalt der Abgase von Steinkohlenfeuerungen der Wärmeverlust V nach der Siegertschen Formel: V = 0,65(T t)/CO2, worin T die Temperatur der Abgase, t die Temperatur der unter den Rost tretenden Luft und CO2 den Prozentgehalt an Kohlensäure bezeichnet, berechnet werden kann, so gibt das Dasymeter einen wichtigen Anhaltspunkt zur Beurteilung des jeweiligen Nutzeffekts der Feuerung. In der Tat hat sich der Apparat namentlich in der Praxis des Dampfkesselbetriebs vielfach Eingang zu verschaffen vermocht und lauten die bislang vorliegenden Urteile sehr günstig, zumal da auch die Heizer den großen Nutzen desselben bald schätzen lernen.
Mindestens ebenso brauchbar als das Dasymeter hat sich das für den gleichen Zweck bestimmte und auf dem gleichen Prinzip beruhende Oekonometer von M. Arndt in Aachen (D.R.P. Nr. 70829) erwiesen.
Während das Gewicht bezw. der Kohlensäuregehalt der Gase im Dasymeter durch den Auftrieb einer an einem Wagbalken beteiligten geschlossenen und mit Luft gefüllten Kugel nach Art der Luxschen Gaswage benimmt wird, findet im Oekonometer das Wägen des Gases in einem offenen Gasbehälter e (Fig. 2) statt. Die Zu- und Ableitung der Gase in bezw. aus diesem Behälter erfolgt durch das in ihn hineinragende Rohr f und den Stutzen g, zwischen denen so viel Zwischenraum vorhanden ist, daß der Hals d des Behälters a bei der Auf- und Abwärtsbewegung ohne Widerstand spielen kann. Die Gase werden durch den Stutzen h des die Wage umschließenden Kastens, ferner durch den Schlauch q1 und das Rohr f eingesaugt, durchströmen dann den Behälter in den Pfeilrichtungen 1 und 2 und treten, durch Stutzen g, Schlauch p und Stutzen i abgesaugt, in den Richtungen 3 und 4 aus dem Behälter aus. Zweifellos würden beide Vorrichtungen, Dasymeter wie Oekonometer, eine weit größere Verbreitung gefunden haben, wenn sie nicht häufige Reparaturen erfordern würden.
Literatur: Dasymeter, Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1888, S. 1102; 1891, S. 791; 1892, S. 837; Oekonometer, ebend. 1893, S. 801.
Häußermann.