[738] Diaphragmenströme, elektrische Ströme, die nach der Entdeckung von G. Quincke beim Durchgang von Flüssigkeiten durch poröse Körper entliehen.
Wird Wasser durch eine poröse Tonplatte gepreßt, so zeigt sich zwischen dem vor und dem hinter der Platte befindlichen Wasser eine Potentialdifferenz, die beim Eintauchen zweier Elektroden die elektromotorische Kraft eines Stromes liefert. Die elektromotorische Kraft zeigt sich proportional dem Druck des Wassers und somit der Geschwindigkeit desselben, besonders abhängig von der Substanz des Diaphragmas und der Flüssigkeit. Quincke machte Versuche mit porösem Ton, mit Leinwand, mit Pulvern aus Elfenbein, Glas, Sand, Holz, Schwefel, Kohle u.s.w. Schwefel gab die stärkste elektromotorische Kraft. Die Stromrichtung war diejenige des Flüssigkeitsstroms [1]. Eine Ausnahme bildet der Alkohol [2], bei dem die Stromrichtung die entgegengesetzte ist. Die Erscheinung ist die Umkehrung einer andern Erscheinung, die man elektrische Osmose nennt. Bei dieser setzt ein durch die Flüssigkeit und das Diaphragma geleiteter, starker elektrischer Strom die Flüssigkeit, besonders schlecht leitende Flüssigkeiten, wie Schwefelkohlenstoff, in Bewegung, so daß das Flüssigkeitsniveau auf seite der Kathode höher ist als auf seite der Anode.
Literatur: [1] Pogg. Annalen, Bd. 107 (1859). [2] Ebend., Bd. 110 (1860).
Aug. Schmidt.