[8] Doppelschraubenschiff oder Zwillingsschraubenschiff erhält die treibende Kraft durch zwei Schraubenpropeller, die von je einer Schiffsmaschine betrieben werden.
Anfänglich verwendete man zwei Schrauben für flachgehende Schiffe, um ein möglichst großes Schraubenareal in Summa zu erhalten. Neuerdings sind Zweischraubenmaschinen fast auf allen Kriegsschiffen und auf den Schnelldampfern der Handelsmarine in Gebrauch. Abgesehen davon, daß es bei den bedeutenden Maschinenkräften der neueren Schnelldampfer und der Panzerschiffe nicht gut möglich ist, die gesamte Leistung einer Maschinenanlage auf eine Welle zu übertragen, so bietet die Anordnung von zwei getrennten Maschinenanlagen so bedeutende Vorteile, daß das Zweischraubensystem für große Schiffe zurzeit allgemein beliebt ist. Bei den Kriegsschiffen sprechen vor allem folgende Punkte für dieses System: Günstige Teilung des Schiffsrumpfes in viele wasserdichte Abteilungen, Verwendung einer Maschine bei Havarie der andern Maschine oder bei Ueberflutung des einen Maschinenraums, gute Manövrier- und Steuerfähigkeit. Bei Avisos und Torpedofahrzeugen kommt außerdem der Vorteil hinzu, daß höchstens nur zwei Lokomotivkessel gemeinsam ihren Dampf an eine Maschine abgeben, da bei Verbindung von mehr Lokomotivkesseln auf eine Maschine ein Ueberkochen der Kessel leicht eintritt. Bei den Schnelldampfern der Handelsmarine bieten die Zweischraubenmaschinen desgleichen den Vorteil, daß bei einem Wellenbruch die Schiffe ohne fremde Hilfe mit einer Schraube den Hafen erreichen können, was bei großen überseeischen Fahrten von besonderer Wichtigkeit ist.
Literatur: [1] White, W.H., A Manual of Naval architecture, London 1900. [2] Busley, Die neueren Schnelldampfer der Handels- und der Kriegsmarine, Kiel 1893.
T. Schwarz.