Drakopie

[181] Drakopie, von E. Albert in München erfundenes Verfahren zur Herstellung photomechanischer Metalldruckformen mittels Aetzung.

Die Platten sind mit einem vorzüglich säurefesten Harzätzgrund und darüber mit einer lichtempfindlichen Chromleimschicht versehen. Nach dem Kopieren wird zunächst die belichtete Chromleimschicht (vgl. Chromatphotographie, Bd. 2, S. 452, und Pigmentdruck, Bd. 7, S. 133) wie üblich entwickelt, sodann mittels des sogenannten »Kontraguß« an den vom Aetzbilde nicht bedeckten Stellen die Harzätzgrundschicht gelöst und hierauf schließlich die Bildleimschicht mit einer Bürste entfernt. Es befindet sich nun in feurigem Orange ein sofort ätzbares säurefestes Harzbild auf der Platte. Der große Vorzug des Verfahrens besteht gegenüber den andern Methoden darin, daß die Schicht weit weniger verletzlich als eine Chromateiweißschicht ist, daß nicht wie beim Emaillierverfahren ein (z.B. bei Zink) schädliches hochgradiges Erhitzen notwendig ist, endlich gegenüber der Asphaltmethode (vgl. Asphaltphotographie, Bd. 1, S. 317), daß die Schicht sehr lichtempfindlich ist. Ueberdies ist das Verfahren zwangsläufig, also weit weniger von manueller Geschicklichkeit abhängig als die sonstigen Methoden und viel rascher durchführbar; schließlich ist ein nicht geringer Vorzug noch darin gelegen, daß die Harzätzgrundschicht der Dracopieplatten in Terpentinöl, Terpentinersatz, Benzol und ähnlichen in der Chemigraphie verwendeten Lösungsmitteln nicht löslich ist.


Literatur: Karl H. Broum, Die Autotypie und der Dreifarbendruck, Halle a. S. 1912.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 181.
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