Eisenbahnwagenlackierung

[350] Eisenbahnwagenlackierung. Das Trocknen der einzelnen Farben- und Lackschichten bei erhöhter Temperatur und in geschlossenen Räumen ermöglicht außerordentlich widerstandsfähige Lackierungen; v. Gunesch in Wien hat durch Anwendung eines ihm patentierten, mit Dampf geheizten Lackiertrockenhauses das Verfahren auch für Lackieren von Eisenbahnwagen anwendbar gemacht, wodurch nicht allein eine größere Beständigkeit der Lackierung erreicht, sondern auch die erforderliche Zeit ganz wesentlich herabgemindert wird.

Die auf den äußeren Wandflächen der Personenwagen aufgetragenen Materialschichten, Grundanstrich, Kitte, Farbenanstrich und Lacke, werden intensiver Wärme ausgesetzt, dadurch die Austrocknung beschleunigt und vollkommen, mit großer Sicherheit bewerkstelligt. – Die erhöhte Wärme wird durch eine Dampfheizung erzeugt, die in einem innerhalb der Werkstätte aufgebauten Bretterhäuschen untergebracht ist, in das der Wagen nach jeder vorgenommenen Arbeit zum Austrocknen eingestellt wird. Dieses Dampftrockenhäuschen besteht aus einer innerhalb der Lackierwerkstätte mit Holzwänden allseitig möglichst gut abgeschlossenen Kammer, die nach Einschieben des Wagens während der Trocknungsdauer abgeschlossen bleibt. An den Langseiten dieser Backkammer ist ein System von Dampfröhren angebracht, untereinander verbunden ein geschlossenes, heizbares Rohrnetz bildend, in das Dampf von 3–4 Atmosphären Ueberdruck eingeleitet und in kurzer Zeit eine Temperatur von 45–50° R. erreicht wird. – Der zu lackierende Wagen wird sogleich nach jeder an demselben vorgenommenen Prozedur, je nach der Art derselben, Anstrich, Verkittung oder Lackierung, auf 5–8 Stunden in den Trockenraum gestellt. Infolge des rascheren Durchtrocknens haften die aufgetragenen Farben und Lacke besser an den Wandflächen und werden härter und widerstandsfähiger gegen atmosphärische Einflüsse. – Wird die Arbeit in zwei Lagen durchgeführt, so daß sich ein Wagen ununterbrochen in der Trockenkammer befindet, so stellt sich das Verhältnis der erforderlichen Zeit für die Arbeitsdurchführung:


Eisenbahnwagenlackierung

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 350.
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