[386] Elastizitätsgrad, eine Zahl, die angeben soll (ähnlich wie der Wirkungsgrad einer Maschine), in welchem Verhältnis die wirkliche Elastizität eines Körpers zur vollkommenen Elastizität steht (vgl. Elastizität). Für vollkommen elastische Körper wäre hiernach der Elastizitätsgrad eins.
Es handelt sich in erster Linie um gerade prismatische Stäbe, die durch gleichmäßig auf den Querschnitt verteilte Kräfte parallel der Stabachse beansprucht sind (s. Dehnung, Zugelastizität, Zugfestigkeit, Druckelastizität, Druckfestigkeit). Hartig [1] und Bach [6] bezeichnen als deren Elastizitätsgrad auf irgend einer Belastungsstufe das alsdann bestehende Verhältnis der elastischen Längenänderung zur gesamten (elastischen plus bleibenden) Längenänderung. Fischer [2] betrachtet als Elastizitätsgrad das Verhältnis der für die elastische Längenänderung bis zum Bruche nötigen Arbeit zur ganzen bis zum Bruche erforderlichen Arbeit. In gleichem Sinne definiert Foeppl [5] etwas allgemeiner: »Der Grad der Elastizität eines nicht vollkommen elastischen Körpers wird durch das Verhältnis der in umkehrbarer Weise aufgespeicherten zu der getarnten ihm bei dem betrachteten Vorgange durch die äußeren Kräfte zugeführten Energie bestimmt.« Abweichend von der obenerwähnten Auffassung nennt Kirsch [3] Elastizitätsgrad das Verhältnis der elastischen Längenänderung zur bleibenden Längenänderung.
Literatur: [1] Hartig, Ueber die Konstanten der Zerreißungsfestigkeit und deren vergleichende Anordnung für verschiedene Materialien, Civilingenieur 1884, S. 93 (speziell S. 105). [2] Fischer, Experimentelle Untersuchungen über die Zugfestigkeit und Zugelastizität von Metalldrähten, Civilingenieur 1884, S. 391. [3] Kirsch, Ueber die Bestimmung der Elastizität der Metalle im Wege des Versuches, Zeitschr. des österr. Ingen.- und Arch.-Vereins 1895, S. 122. [4] Kirsch, Ueber die Bestimmung der Elastizität fester Körper, Zentralbl. der Bauverwaltung 1897, S. 170 (s. auch S. 68, 102, 204). [5] Foeppl, Vorlesungen über technische Mechanik, III. Festigkeitslehre, Leipzig 1900, S. 43. [6] Bach, Elastizität und Fertigkeit, Berlin 1905, S. 79.
Weyrauch.