[453] Engobe, Beguß, der auf ungebrannte Tonwaren aufgebracht und festgebrannt wird, besteht aus einem seinen Tonschlamm, in der Regel zu dem Zweck einer gleichmäßigen Färbung der Oberfläche der Tonware. Bisweilen wird die Engobe auch dazu verwendet, um der Oberfläche der Tonware eine andre Brandsache zu geben. Die Oberfläche der fertigen Engobe ist dabei immer stumpf, nicht glänzend wie die Glasuren (s.d.).
Das Engobieren geschieht in der Weise, daß die Waren entweder in die Tonschlämpe eingetaucht oder daß dieselben mit der Schlampe begossen oder bestäubt werden. Der Flüssigkeitsgrad dieser Tonschlämpe ist einerseits abhängig von der Trockenheit, mit der die zu engobierenden Waren eingetaucht oder begossen werden und anderseits von der Deckkraft der Engobe selbst. Will man die dunkle Brandsache eines Scherbens durch eine helle Farbe verdecken, so wird die deckende Schicht stärker sein müssen als da, wo man auf eine helle Brandsache eine intensiv dunkle Farbe geben will. Zuweilen engobiert man die Waren so, wie sie von der Presse oder vom Former kommen; es hat dies den Vorteil, daß die Engobe schon bei dem Trockenprozeß fester haftet, die Verbindung derselben mit der Grundmasse, also nicht bloß durch das Feuer zu bewirken ist. Glatte Friesplatten u.s.w., die eine Musterung durch die Engobe erhalten sollen, werden mittels Schablonen, Reliefplatten freihändig bemalt, wobei in letzterem Falle in der Regel die Vertiefungen der Platte die Engobe erhalten, während die reliefierten Teile die Brandsache des Rohmaterials zeigen. Auf diese Weise lassen sich recht schöne Wirkungen erzielen. Als Grundsatz beim Engobieren ist festzuhalten, daß der hierzu verwendete Ton in seinem Charakter sich den Eigenschaften der Grundmasse möglichst anpaßt, daß derselbe also dieselbe Schwindung sowohl beim Trocknen als auch beim Brennen besitzt und nahezu dieselbe Temperatur zum Garbrand erfordert wie die Grundmasse.
Literatur: Mitteilungen über Engoben finden sich in Kerl, B., Handbuch der gesamten Tonwarenindustrie, 2. Aufl., Braunschweig 1879, S. 241, sowie vielfach in der periodischen Literatur verstreut, so z.B. in den Mitteilungen über die Verhandlungen des Deutschen Vereins für Fabrikation von Ziegeln, Tonwaren, Kalk und Zement und des Deutschen Ziegler- und Kalkbrennervereins (vgl. die Notizblätter dieser Vereine, Jahrg. 18651900); Deutsche Töpfer- und Zieglerzeitung 1904, Nr. 4 und 5.
Dümmler.