Fischdampfer

[228] Fischdampfer, seefähige Dampfer zum Fischen auf hoher See mit Hilfe eines Grundnetzes, Kurre genannt. Zum Aussetzen und Einbringen des sackartigen Netzes, an dessen Zipfeln zwei Scheerbretter befestigt sind, dienen besondere Galgen; das Netz wird von den Kurrleinen, die an besonderen Pollern belegt sind, geschleppt. Nach einem Schleppzüge von 6 bis 8 Stunden werden die Kurrleinen mittels besonderer Netzwinden unter Einschaltung besonderer Rollenpolier eingeholt. Die von den Netzen auf Deck entladenen Fischfänge werden[228] auf dem Vorderdeck zwischen hölzernen Setzborden sortiert und dann in dem Fischraum auf hölzernen Gerüsten mit Eis verstaut (Fig. 1, S. 227). Es haben sich drei Fischdampfertypen eingebürgert, und zwar für kleine Fahrt an den Kurten der Nordsee und in der Ostsee, für mittlere Fahrt auf der Nordsee und für große Fahrt bis nach Island und an die Küsten des Atlantik.


Fischdampfer

Die Maschinenanlage der Fischdampfer besteht allgemein aus Zylinderkesseln mit Ueberhitzer und dreifachen Expansionsmaschinen mit Stephenfonscher oder Klugscher Steuerung. Die Dampfer führen zwei Masten mit Ladebäumen zum Uebernehmen der gefüllten Netzenden sowie zum Ein- und Aussetzen des Beibootes; sie führen Schratsegel zum Stützen des Schiffes im Seegang. Fig. 2 gibt den Heringslogger »Wotan« wieder zum Fischen mit Treibnetzen, erbaut von Frerichs & Co., A.-G. Einswarden, für kleine Fahrt. Als Antriebskraft dient die Besegelung sowie eine Hilfsdieselmaschine von 90 PS. nach dem System Junkers.


Literatur: [1] Knorr, Fischdampfer und Hochseefischerei, Jahrbuch d. Schiffbautechn. Ges., Berlin 1915. – [2] Kaemmerer, Der Heringslogger »Wotan« mit Junkers Maschine, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1913, S. 232.

T. Schwarz.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 228-229.
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228 | 229
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