Furnierpressen

[214] Furnierpressen dienen zum Verleimen und Furnieren von Brettern und Platten.

Fig. 1 zeigt eine solche Maschine von F. Grünig, Offenbach a.M., mit drei Spindeln; auch solche mit vier und fünf baut diese Firma. Zu jeder Spindel gehört eine gesonderte obere Preßplatte, die unabhängig von den andern auf und nieder bewegt wird. Zur Führung der Preßplatten dienen teils die Ständer, teils verstellbare Stangen. Zur Drehung jeder Spindel sind die an ihrem unteren Ende sitzenden Handgriffe bestimmt. Die Abbildung zeigt eine in Holz und Eisen ausgeführte Presse; es werden aber auch Pressen ganz in Eisen gebaut, so die in Fig. 2 dargestellte, bei der nur die Druckplatten aus Holz bestehen. Sie leistet beim[214] Verleimen und Furnieren von Brettern und Platten ausgezeichnete Dienste und ist sehr einfach zu bedienen. Die hydraulische Dampfplattenfurnierpresse Fig. 3, wie die in Fig. 2 wiedergegebene ebenfalls von Fleck Söhne, Reinickendorf, wird besonders zum kreuzweisen Zusammenkleben von Furnieren zu Platten benutzt, wie solche für Kisten, Stuhlsitze u.s.w. vielfach gebraucht werden; auch können mittels derselben Tischplatten furniert und ähnliche Arbeiten ausgeführt werden. Als Bindemittel wird eine besondere Klebemasse verwendet, die billiger wie Tischlerleim ist und außerdem den Vorteil besitzt, daß sie ihre Bindekraft in der Nässe nicht verliert. Der Raum zwischen den einzelnen mit Dampf geheizten Preßplatten dient als Arbeitsraum. Bei der Beschickung der Presse, die von unten anfängt, wird gleichzeitig die hydraulische Preßpumpe in Bewegung gesetzt. Zunächst wird vom. Preßkolben die unterste Preßplatte angehoben, dann die zweite u.s.w., bis alle Räume beschickt sind. Hierauf gibt man den nötigen Druck und läßt die Presse einige Minuten unter Druck stehen. Während dieser Zeit können neue Furniere zum Einlegen in die Presse vorbereitet werden. Nach dem Pressen wird das Rücklaufventil an der Pumpe geöffnet, worauf die Preßplatten in ihre Anfangsstellung zurückkehren. Nach Entfernung der fertigen Furnierplatten kann der Arbeitsgang von neuem beginnen. Die Höhe der Arbeitsräume zwischen den Preßplatten beträgt etwa 100 mm. Bei Furnierpressen, bei denen die zu furnierenden Holzplatten mittels einer gleichmäßig abwärtsbewegten heizbaren Preßplatte aufeinander gepreßt werden, macht sich nicht selten der Uebelstand bemerkbar, daß durch die an einzelnen Stellen in stärkerem Maße auftretende Ansammlung von Leim die Bildung von Blasen unter dem Furniere bewirkt wird, welche die Haltbarkeit der Verbindung wesentlich beeinträchtigen. Dieser Uebelstand wird bei der in D.R.P. Nr. 107648 beschriebenen Presse vermieden, indem die Preßplatte an ihrer Unterseite mit einer abwärts federnden Druckplatte versehen ist, die beim Abwärtspressen zuerst in ihrer Mitte mit den zu furnierenden Teilen in Berührung kommt und infolge ihrer hierauf erfolgenden elastischen Durchbiegung ein Zurseitestreichen des Bindemittels (Leimes) bewirkt. In Patentschrift D.R.P. Nr. 120194 ist eine Presse beschrieben mit federnden Preßplatten, aus denen senkrecht geführte Platten hervorragen, die sich bei zunehmendem Druck allmählich in die ersteren federnden hineinlegen.


Literatur: Zeitschr. für Werkzeugmaschinen und Werkzeuge 1898 99, S. 306; 1899/00, S. 206; 190001, S. 391; Katalog von Fleck Söhne, Berlin-Reinickendorf.

Dalchow.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 214-215.
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Faksimiles:
214 | 215
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