Furnierschälmaschinen

[216] Furnierschälmaschinen (Spiralschneidmaschinen), zum Herstellen von Furnieren, bei denen ein Holzblock um eine wagerechte Achse gedreht wird, während sich ein scharfes wagerechtes Messer von gleicher Länge wie der Block tangential dagegen legt und allmählich der Drehachse genähert wird, so daß die Furniere in Spirallinien von dem Block abgeschält werden; sie lassen sich dann bei ihrer geringen Dicke leicht geradebiegen.

Diese Maschinen werden nur gebraucht zur Herstellung sehr langer Holzblätter (Wandbekleidung), da die hiermit geschnittenen Furniere der schönen flammigen Zeichnung entbehren[216] Fig. 1 zeigt eine Furnierschälmaschine der Firma Fleck Söhne, Berlin, zur Herstellung von bruchfreien Furnieren oder Brettchen bis zu 8 mm Dicke für Zigarrenkisten, Wickelbretter u. dergl. aus Rundhölzern. Letztere werden in frischem oder nassem Zustande, nachdem sie von der Borke befreit sind, in die Maschine, ähnlich wie in eine Drehbank, gespannt und in Drehung versetzt, wobei sich der Stamm nicht nur um seine Achse dreht, sondern auch gleichzeitig in der wagerechten Richtung hin und her gehend bewegt wird. Dabei schiebt sich ein der Block- bezw. Rundholzlänge entsprechendes Messer von selbst langsam und gleichmäßig parallel zur Längsachse des Stammes vor und schält von diesem spiralförmig ein langes, gleichmäßig dickes Band ab. Die Dicke des abgeschälten Furniers ist durch entsprechende Wechselräder beliebig einzustellen. Das hervorgebrachte Holzhand zeigt auch bei größter Dicke auf beiden Seiten ein dichtes und festes, nicht gebrochenes Gefüge. Die Leistungsfähigkeit der Maschine beträgt für den Tag etwa 10 cbm Rundholz zu 4 mm dicken Furnieren.

Mit der Furniermaschine der Maschinenfabrik Kappel in Kappel-Chemnitz (Fig. 2) lassen sich Furniere von den dünnsten Sorten bis 10 mm Stärke herstellen. Der runde Stamm wird zwischen zwei durch starke Rädervorgelege getriebene Spindeln gespannt und in Umdrehung gesetzt; gleichzeitig schiebt sich ein auf einen selbstttätigen Schlitten befestigtes Messer gegen den Block. Ist der Block bis auf einen verbleibenden Kern abgeschält, so bleibt der Schlitten selbsttätig stehen, um dann ebenfalls selbsttätig mit erhöhter Geschwindigkeit zurückgeschoben zu werden. Ferner ist eine Einrichtung zur Verstellung des Messerschlittens von Hand vorgesehen. Die verschiedenen Furnierstärken werden durch Einschaltung von Wechselrädern, welche die Bewegung auf den Messerschlitten übertragen, bestimmt. Das Einspannen der Blöcke, die zweckmäßig durch einen Deckenkran auf die Maschine gehoben werden, erfolgt durch die Maschine selbst, wobei der Arbeiter nur einen Handhebel zu bewegen hat. Um schwächere Furniere (bis 4 mm dick) beim Schälen zugleich an den Rändern geradezuschneiden oder in Streifen von bestimmter Breite zerlegen zu können, ist der Druckballen zum Aufspannen von Ritzmessern eingerichtet. Sollen stärkere Furniere gesäumt oder zerteilt werden, so wird zu diesem Zwecke eine besondere Welle mit verstellbaren Kreissägeblättern an der Maschine angebracht.


Literatur: Zeitschrift für Werkzeugmaschinen u. Werkzeuge 1903/04, S. 94; Katalog der Firma Fleck Söhne, Berlin.

Dalchow.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 216-217.
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