Glaslöten

[551] Glaslöten, das Verfahren, Glas ähnlich wie Metall durch Lot und Kolben zu vereinigen.

Margot nahm zuerst eine Legierung, bestehend aus 5 Teilen Zinn, 32,5 Zink, 3,5 Aluminium, 0,5 Phosphor. Sie schmilzt bei etwa 300° und haftet vorzüglich an entsprechend vorgewärmten Glasstücken. – Später vereinfachte er die Sache dahin, daß er das Lot aus 95 Teilen Zinn und 5 Teilen Zink zusammensetzte. Diese Legierung schmilzt schon bei 200° C., besitzt fall genau denselben Ausdehnungskoeffizienten wie Glas, nebst hoher Bruchfestigkeit und dauerndem Glänze. – Walter verfährt in der Weise, daß er 5 Teile geschmolzenes Kupfer in 95 Teile geschmolzenes Zinn gießt und gut mit einem Holzstäbchen durcheinander rührt. Die Legierung schmilzt bei 360°. Durch Beimischung von 0,5–1 Teil Blei erniedrigt sich der Schmelzpunkt und das Lot wird weicher. – Für einzelne Zwecke werden Glasplatten mittels des Knallgasgebläses durch autogene Lötung, ähnlich wie die Platten der Bleikammern, vereinigt. Zu diesem Behufe werden die Glasplatten in einem dem Hauptteil eines Tafelglasstreckofens nachgebildeten Ofen bis zum unvollständigen Erweichen erwärmt. Sodann werden die vorher ausgeschnittenen Lappen zusammengebogen (nötigenfalls über eine eiserne Form) und schließlich die Nähte innerhalb des Ofens durch Schmelzung mit der Stichflamme eines Knallgasgebläses vereinigt. Der fertige Körper muß äußerst behutsam und langsam abgekühlt werden, um unliebsame Spannungen und die damit verbundene Bruchgefahr zu vermeiden.

Breuer.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 551.
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