Zink [3]

[681] Zink besteht nach Cohen und Helderman [1] aus mehreren Modifikationen. Es erstarrt nach Endell und Hanemann hexagonal-rhomboedrisch.

Gegenüber dem bisherigen unterbrochenen Betrieb der Zinkgewinnung durch Destillation aus mit der Mischung von Erz und Kohle beschickten liegenden Retorten, bringt das Verfahren von Roitzheim und Remy mit aufrecht im Ofen stehenden Retorten [2] den Vorteil des ununterbrochenen Betriebes bei verringerter und erleichterter Handarbeit. Die neue Retorte ist oben und unten offen und steht auf einem den unteren Abschluß bildenden wassergekühlten gußeisernen Fuß. Ein in diesem angebrachter von Zeit zu Zeit sich bewegender Mechanismus zerbröckelt und entleert den ausgebrannten Rückstand, der bereits kühl in den Abfuhrwagen fällt. Die Handarbeit an der Retorte beschränkt sich auf das Nachfüllen der Erz-Kohle-Mischung in die das obere Ende bildende Vorwärmzone. Den selbsttätigen gasdichten Abschluß bildet die in der Reduktionszone entstehende und sich beständig erneuernde Zinkhaut. Die Vorlage befindet sich, wie bisher, seitlich in einer Ofennische. Der Ofen wurde schon im Jahre 1914 auf der Hamborner Zinkhütte der Aktiengesellschaft für Zinkindustrie vorm. Wilh. Grillo in Oberhausen mit gutem Erfolg betrieben.

Die elektrische Verschmelzung von Zinkerzen wurde in großem Umfang in Trollhättan (Schweden) aufgenommen. In den elektrischen Zinkschmelzöfen soll der innere Gegendruck zur Herabsetzung der Metallnebel rund 13 Atm. betragen.

Die Veredelung des Zinks geschieht: 1. bei Gußzink durch wenige Hundertstel Cu und Al, besser Cu + Al, vorzüglich 6% Cu + 3% Al; 2. bei Preßzink unter kleinem Zusatz von Cu oder Al durch das Dicksche Stangenpreßverfahren; 3. bei Walzzink durch kleinen Zusatz von Cu oder Al, so daß 17 kg/qmm Zugfestigkeit und Zähigkeit neben Dehnbarkeit erreicht werden.

Zinkfolie (Blattzink) wurde als Ersatz für Zinnfolie hergestellt. Ist weniger geschmeidig und enthält 3% Blei. Gegenüber Säure ungeeignet und für Nahrungsmittel bisher abgelehnt. Zum Verzinken ist nur reines Zink verwendbar, da unreines (Fe, S, As) zu dickflüssig und schon durch Aetzalkalien (scharfe Seife) angreifbar.

Die Zinkgewinnung Deutschlands betrug im Jahre 1913 : 278000 t aus 801000 t Zinkerzen (darin 103000 t Zink aus 260000 t ausländischer Erze mit 40% Zn und 175000 t aus 541000 t inländischer Erze mit 32% Zn). Dagegen im Jahre 1916: 196500 t, 1917: 186500 t und 1918 (bis Oktober einschl.) 198000 t [3].


Literatur: [1] Zeitschr. f. physik. Chemie, Jahrg. 1914, S. 409, 419, 426, 431. – [2] D.R.P. Nr. 255453, 258653, 258901, 258947 und 263300, »Metall und Erz«, Jahrg. 1914, S. 77 (Liebig). – [3] Zeitschr. f. angew. Chemie, Jahrg. 1919, Nr. 23/24, II, S. 191. – Ferner: Liebig, Zink und Cadmium und ihre Gewinnung aus Erzen, 1913. – Eger, Zink-, Magnesium-, Aluminiumlegierungen, 1913. – Proske, Einwirkung von Schlacken und Dämpfen auf die Muffelmassen und Aufnahmefähigkeit des Tones für Zinkoxyd, »Metall und Erz«, Jahrg. 1914, S. 333, 377, 412, 553; auch Sonderdruck. – Gieren, Gegossene Zinklegierungen, 1919.

Moye.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 681.
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