[395] Kalorimeter. Féry hat ein neues thermoelektrisches Kalorimeter [1] entworfen, das den Heizwert von Brennstoffen unmittelbar an einer Meßskala abzulesen gestattet.
Das Meßgerät besteht aus einer kalorimetrischen Bombe, die so klein wie möglich ist und in einem Metallzylinder durch zwei Scheiben aus Konstantan (s.d., Bd. 5, S. 606) gehalten wird. Die Bombe stellt die erhitzte Lötstelle eines thermoelektrischen Elementes dar, dessen kalte Lötstelle der äußere Metallzylinder ist. Der Brennstoff findet in einer kleinen Schale in der Bombe Aufnahme, in welche Sauerstoff von 15 Atm. eingeleitet und der Brennstoff in ihm verbrannt wird. Ein Millivoltmeter zeigt die Spannung des thermoelektrischen Stromes, der durch die Temperaturerhöhung der Bombe erzeugt wird, und gleichzeitig auf einer zweiten Meßskala den Heizwert des Brennstoffes an.
Die Verluste durch Leitung sind absichtlich groß gemacht, so daß die Verluste durch Ausstrahlung, die sich mit der 2. und 4. Potenz der Temperatur ändern, vernachlässigt werden können.
Die neuere Konstruktion eines Kalorimeters (sogenannte Berthelotsche Bombe) von Langbein zur Bestimmung des Heizwertes von festen Brennstoffen ist in Fig. 1 und 2 dargestellt. Fig. 1 zeigt die Bombe selbst, in welcher das Verbrennungsschälchen von ca. 20 mm Durchmesser, 10 mm Höhe und 1/2 mm Dicke aus Platin angebracht ist. Am Deckel befinden sich die beiden Zündkerzen zur Entzündung des Brennstoffs. Fig. 2 zeigt den Einbau der Bombe in das eigentliche Kalorimeter, welches mit Wasser gefüllt ist, das durch ein von außen bewegtes Rührwerk in Bewegung versetzt wird, um einen rascheren und vollkommeneren Wärmeaustausch zu bewirken. Durch das in das Kalorimetergefäß hineinragende Thermometer wird die[395] Temperaturerhöhung des Kalorimeterwassers gemessen. Das Kalorimeter selbst ist noch von zwei Isolierluftmänteln und einem großen, mit Wasser gefüllten Isoliergefäß umgeben, so daß Wärmeverluste nach außen völlig vermieden werden.
Literatur: [1] Nach Engineering vom 20. September 1912 in Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1912, S. 1761.
v. Ihering.