Kanaltunnel [1]

[367] Kanaltunnel, unterirdische, bergmännisch durch Gebirge getriebene Kanalstrecke, welche bei Terrainhöhen von etwa 17 m und mehr über dem Kanalspiegel schon billiger wird als offene Einschnitte.

Sie kommen vielfach in den Scheitelstrecken von Uebergangskanälen vor. Behufs Ersparung an Baukosten sind die Kanaltunnels in der Regel nur einschiffig ausgeführt (Kanaltunnel zu Condes am Marne-Saône-Kanal, 307 m lang, zweischiffig); ihre Wasserbreite ist gleich der Schiffsbreite, vermehrt um mindestens 1 m Spielraum auf jeder Seite. Der im Kanaltunnel nötige Pfad, als Leinpfad oder zur bloßen Begehung dienend, wird am besten über dem Wasser auf Stützen (kleinen gemauerten Pfeilern) oder eisernen Konsolen angelegt (vgl. die Figur, Tunnel des Marne-Saône-Kanals), weil man hierdurch bei gleichbleibendem Tunnelprofil eine Vergrößerung des Wasserquerschnitts erreicht. In neuerer Zeit wurde vor allem in langen Kanaltunnels (jener des Kanals St. Quentin ist z.B. 6768 m lang) der mechanische Schiffszug eingeführt, um den hier wegen des kleinen Profils sehr großen Schiffswiderstand vorteilhafter überwinden zu können [2].


Literatur: [1] Zeitschr. für Bauwesen 1882, Tafel 47. – [2] Zeitschr. d. Oesterr. Ing.- u. Arch.-Ver. 1890, S. 77.

Pollak.

Kanaltunnel [1]
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 367.
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Lueger-1904: Kanaltunnel [2]