Keim Vorrichtung

[330] Keim Vorrichtung, auch Keimapparat genannt, dient zur Bestimmung der Keimfähigkeit insbesondere landwirtschaftlicher Sämereien.

Die einfachste Keimvorrichtung besteht in einem Teller, auf welchem man zwischen mäßig feucht gehaltenen Lagen von Fließpapier oder in feucht gehaltenem Sande eine bestimmte Zahl von Körnern (100 oder 200) der zu unterziehenden Samen legt. Diesen Teller Stellt man an einen warmen Ort. Täglich werden nun die gekeimten Körner entfernt, ihre Zahl notiert und zum Schluß addiert.

Als besondere Keimapparate verwendet man am häufigsten die Bauarten von Nobbe und v. Liebenberg. Der Nobbesche (Forstakademie Tharand) Apparat besteht aus einer Platte von porösem gebrannten Ton, in welche entweder 100 kleine Vertiefungen zur Aufnahme der Samen oder eine kreisförmige Rille ausgespart ist. Ueber diese Platte kommen die feuchten Fließpapiere und dann ein passender viereckiger Deckel, meist aus Zinkblech. A. v. Liebenberg (Hochschule für Bodenkultur in Wien) vermeidet die häufige Entstehung von Schimmel in solchen Apparaten dadurch, daß er einen Weißblechkästen verwendet, der in halber Höhe Blechleisten angenietet hat, auf die man Glasstreifen lose auflegen kann. Diese werden derart mit Filtrierpapierblättern behängt, daß die unteren Enden derselben in ihrer Längsausdehnung ins Wasser hängen, das den Boden des Kastens ausfüllt. Diese Streifen saugen begierig das Wasser auf, so daß man über den Glasstreifen stets feuchtes Filtrierpapier hat, auf das dann die zum Keimen bestimmten Körner gelegt werden.

A. Nachtweh.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 330.
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