Konchoide

[583] Konchoide des Nikomedes (Muschellinie), eine Kurve vierter Ordnung, die dadurch entsteht, daß eine Gerade sich um einen Punkt O dreht und auf ihr von ihrem Schnittpunkt mit einer festen im Abstand p von O befindlichen Geraden ein Stück m nach beiden Seiten abgetragen wird.

Ihre Gleichung in Parallelkoordinaten ist (x2 + y2) (p – y)2 = m2 y2, in Polarkoordinaten (r ± m) cos φ = p. Im unendlich fernen Punkt der festen Geraden y = p hat die Konchoide einen Selbstberührungspunkt mit der Geraden als Asymptote; sie geht durch die unendlich[583] fernen Kreispunkte und besitzt dreierlei Formen: je nachdem nämlich


Konchoide

ist der Ursprung ein Doppelpunkt, Rückkehrpunkt, isolierter Punkt (Kurven a, b, c in der Figur). Im letzteren Fall sind vier, sonst nur zwei reelle Wendepunkte vorhanden.

Anwendungen dieser Kurve: Dreiteilung des Winkels, Konstruktion zweier mittleren Proportionalen zwischen zwei Strecken, graphische Lösung von Gleichungen dritten und vierten Grades und endlich (nach Vignola) Verjüngung der Säulenschäfte.


Literatur: [1] Fischer, Untersuchungen über die Konchoide, Kempen 1861. – [2] Schorre, Theorie der Konchoide, Kassel 1855. – [3] Spencer, Ueber Konchoiden, Schwerin 1902.

Wölffing.

Konchoide
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 583-584.
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