[447] Korpshaus oder Haus für sonstige studentische Verbindungen soll diesen ein trauliches Heim während der bewegten Studienzeit bieten.
Es umfaßt außer den Räumen für gesellige Zusammenkunft (Kneipe) und für Beratung die nötigen Vorzimmer mit Kleiderablagen, Wasch- und Klosettraum, auch Wohnräume für die Aktiven nebst Dienerwohnung. Ferner ist ein großer Festsaal mit Schenk- und Anrichtzimmer anzuordnen. Auch können ein Fechtsaal, Lesezimmer u.s.w. eingerichtet werden. Erwünscht sind gedeckte Hallen und Gartenanlagen. Das Aeußere soll das studentische Leben in festlicher Weise zum Ausdruck bringen. Im Innern werden getäferte Decken und Wände und vielfarbiger Bilder- und Wappenschmuck den Eindruck der Behaglichkeit hervorrufen und den[447] Sinn für alles Hohe und Edle wecken. Die Lage des Gebäudes wird tunlichst nicht in geschlossener Straße, sondern an freiem Platze, in offenem Garten oder auf einer Anhöhe (Heidelberg, Tübingen u.s.w.) zu wählen sein. In letzterem Falle wird eine malerische Gruppierung des Gebäudes, etwa mit Aussichtsturm (Rhenanenhaus in Tübingen), von bester Wirkung sein.
Literatur: [1] Handbuch der Architektur, 4. Teil, 4. Halbbd., 2. Heft, Stuttgart 1894, S. 64 ff. [2] Deutsche Bauzeitung 1890, S. 1, 1893, S. 539, 1901, S. 153 u. 321. [3] Süddeutsche Bauzeitung 1903, S. 1 u. 81. [4] Architekton. Rundschau, Stuttgart 1893, Taf. 72, 1896, Taf. 32. [5] Vom Fels zum Meer 1894, S. 394, 1895, S. 451. [6] Lambert &. Stahl, Privat- und Gemeindebauten 1887, II. Serie, Heft 1 u. 3; Akadem. Monatshefte bezw. Deutsche Korpszeitung, Starnberg 1910 ff.
Weinbrenner.