Längenprofil [2]

[38] Längenprofil der Flüsse, die Abwicklung der je in der Richtung des Flußlaufes geführten Vertikalschnitte; hierbei ist die Wasserspiegellinie allein die Gefällskurve.

In das Längenprofil, das gewöhnlich nach dem Stromstriche genommen wird und sonach auch die größte Wassertiefe bezw. den Talweg aufweist, werden in der Regel auch die Uferlinien, die allfälligen Deichkronen und die Brücken eingetragen. Da das Gefälle von oben nach unten im großen ganzen mehr oder minder stetig abnimmt, so gleicht das Längenprofil eines Flusses von der Quelle bis zur Mündung beiläufig einer nach oben hohlen Kurve, die theoretisch für geschiebeführende Flüsse in [1] festgestellt ist. Unregelmäßigkeiten in einem solchen Längenprofile sind natürlich sehr häufig. Sie werden durch die Verschiedenartigkeit des Flußbettes, durch das Gerinne überquerende, gewissermaßen Grundwehre bildende Barren, vielfach Ueberreste ehemaliger Gebirgszüge, durch Schuttkegel (s. Wildbäche) einmündender Nebenflüsse, durch dem Flüsse eigne Sand- und Schotterbänke (s. Sinkstoffe) u. dergl. verursacht. Normalmäßige Anfertigung von Längenprofilen für Oesterreich s. [5].


Literatur: [1] Sternberg, H., Untersuchungen über Längen- und Querprofil geschiebeführender Flüsse, Erbkams Zeitschr. für Bauwesen, 1875, S. 483. – Darstellungen von Flußlängenprofilen: [2] Franzius, Der Wasserbau, 1. Abt., 1. Hälfte, 3. Aufl., Leipzig 1892. – [3] Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 5. – [4] Riedel, Die Wasserverhältnisse in Schießen, Wien 1881, Taf. III. – [5] Vorschrift über die Verfassung u.s.w. der Situations-, Längenprofils- und Querprofilspläne der Binnengewässer; vom k. k. hydrogr. Zentralbureau, Wien 1896.


Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 38.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Lueger-1904: Längenprofil [1]