Lapisdruck

[69] Lapisdruck bezweckt die Erzeugung des sogenannten Lapisartikels in der Art, daß auf das weiße oder hellblau vorgefärbte baumwollene Gewebe eine Reserve gedruckt wird, welcher verschiedene Beizen wie Blei-, Aluminium-, Ei Setzt beigemischt sind, die sich nach erfolgter Ausfärbung in der Indigoküpe[69] auf dem Gewebe fixiert befinden und bei nachfolgender Behandlung desselben im Bade eines Beizenfarbstoffes eine neue Farbe entliehen lallen.

Druckt man z.B. einen Reservepapp, welcher die Bestandteile der Rotbeize enthält, und färbt nach genügendem Verhängen in der Oxydationskammer in der Küpe, wäscht, kuhkotet zur Befestigung der Beize und färbt in Alizarin aus, so erhält man rote Muster auf blauem Grunde. Druckt man anderseits einen gewöhnlichen weißen Reservepapp unter Hinzufügung von essigsauerm oder salpetersauerm Blei, so wird bei der Passage durch die Indigoküpe eine gewisse Menge Bleioxyd niedergeschlagen werden. Führt man das Gewebe nach dem Blaufärben durch ein Bad von Schwefelsäure, darauf durch Kalk, um das durch den Kalk der Küpe gefällte und hierauf in schwefelsaures Blei umgewandelte Bleioxyd zu regenerieren, färbt schließlich in einem Bade von Kaliumbichromat ohne oder mit Zusatz von Kalk aus, so erhält man an Stelle der weißen Zeichnungen gelbe oder orange, welche von Blau vollkommen eingefaßt sind.


Literatur: Persoz, Traité de l'impression, Paris 1846, Bd. 4, S. 319 ff.

R. Möhlau.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 69-70.
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