Leimtypie

[132] Leimtypie, photomechanisches Verfahren von Husnik in Prag zur Herstellung von Buchdruckklischees aus Leim.

Eine genügend dicke Chromatgelatineschicht wird unter einem Strich- oder Autotypienegative (s. Autotypie) belichtet. Sodann ist zwecks Schaffung einer Unterlage die Rückseite der Leimplatte und die Oberfläche einer mäßig dünnen Zinkplatte mit Schmirgel- oder Sandpapier aufzurauhen, die Metalltafel mit Guttaperchalösung zu übergießen, trocknen zu lassen und hierauf bis auf etwa 100° C. zu erhitzen; während des Erkaltens (etwa zwischen 25 und 44°) quetscht man die Gelatinefolie auf. Nun erst behandelt man die Leimschicht auf der belichteten Seite mit einer gesättigten Lösung von doppeltchromsauern Salzen. Bei dieser Entwicklung des Reliefs findet neben der Auflösung der unbelichteten Leimpartien zugleich eine Härtung der belichteten statt. Bevor zarte Formelemente angegriffen werden können, wird die Entwicklung unterbrochen, getrocknet, der Bunzengrund (die Sohle der vertieften Stellen) mit verdünnter Buchdruckfarbe gedeckt und nochmals belichtet. Dies hat den Zweck, die Seiten der hochstehenden druckenden Formteile zu härten. Nun entfernt man wieder die Buchdruckfarbe und entwickelt schließlich bis zu größerer Tiefe fertig. Die Methode besitzt den Vorzug, daß große Raschheit bei der Klischeeerzeugung erzielt werden kann. Dagegen hat der große Nachteil, daß die Leimplatten gegenüber den Metallklischees geringere Widerstandsfähigkeit gegen Bruch und gegen atmosphärische Einflüsse u.s.w. aufweisen, eine allgemeine Anwendung des Verfahrens unmöglich gemacht.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 132.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika