Leimzwinge

[132] Leimzwinge oder Schraubzwinge [1], ein Hilfswerkzeug des Tischlers u.s.w. zum Zwecke des Zusammendrückens oder Zusammenhaltens geleimter Verbindung (s. Leimen) bis zum Festwerden des Leimes. Die in sehr verschiedenen Größen angewendeten Zwingen sind hufeisenförmige Bügel, bei denen je ein Horn sich gegen das Holz oder eine Beilage legt, während das andre eine Schraube enthält, deren entsprechend ausgestattetes Ende auf die entgegengesetzte Seite des Holzes drückt. Auch Klemmzwingen oder Klemmknechte [2] werden statt der Schraubzwingen verwendet.

Die gewöhnliche hölzerne Schraubzwinge ist schwach und leidet an dem Uebelstand, daß das Drehen der Schraube viel Zeit erfordert, wenn die Maulweite in erheblicherem Grade geändert werden soll. Der Ersatz des Holzes durch Metall beseitigt nur den ersteren Uebelstand; behufs Hebung des letzteren sind mannigfache Einrichtungen erdacht worden. Eine[132] hübsche Lösung stellt untenstehende Figur dar [3]. In dem einen Horn des aus getempertem Guß bestehenden hufeisenförmigen Bügels ist die kurze, hohle, rechtsgängige Schraube s drehbar. Die Spindel a vermag man in der einen Stellung in ihrer Längsrichtung frei in der Schraube s zu verschieben. Beim Rechsherumdrehen fassen aber die Zähne zweier an der Spindel befindlicher Zahnstangen x in solche mit Anschlagleisten y, welche in der Schraube s sitzen, und heben damit die Verschiebbarkeit auf. Durch Linksdrehung der Spindel kommen die Zahnstangen wieder außer Eingriff. Behufs Einspannung schiebt man die Spindel bis zur Berührung mit den einzuspannenden Gegenständen und dreht die Spindel so weit rechts, wobei die Schraube s sich ebenfalls dreht, bis der gewünschte Druck erreicht ist. Das Lösen wird durch Linksdrehung ausgeführt, wonach die Spindel frei verschoben werden kann. Als besondere hierhergehörige Hilfswerkzeuge sind zu nennen: Leimpressen (s.d.), Gehrungszwingen, Rahmenspanner [4] u.s.w.


Literatur: [1] Exner-Pfaff, Werkzeuge und Maschinen zur Holzbearbeitung, Weimar 1883, Bd. 3, S. 15. – [2] Karmarsch-Fischer, Handbuch der mechanischen Technologie, Leipzig 1888, Bd. 1, S. 578; Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1891, S. 80; Dingl. Polyt. Journ. 1891, Bd. 281, S. 249; 1898, Bd. 307, S. 10. – [3] Karmarsch-Fischer, a.a.O., S. 577. – [4] Dingl. Polyt. Journ. 1893, Bd. 287, S. 64.

E. Müller.

Leimzwinge
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 132-133.
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