Leinenbleiche

[133] Leinenbleiche. Der hohe, 25–30% betragende Gehalt an Stoffen, welche die Flachscellulose verunreinigen und durch das Bleichen entfernt werden, verbunden mit der relativen Empfindlichkeit der Flachsfaser gegenüber Alkalien, Säuren und Chlor, gestaltet die Leinenbleiche zu einer mühsamen und langwierigen Operation.

Im allgemeinen entspricht das Verfahren der Baumwollbleiche (s. Bleichen, Bd. 2, S. 67); jedoch kommt als besondere Behandlung das Auslegen des Bleichmaterials auf den Rasen hinzu, darin bestehend, daß der mit Alkalien und Säuren vorbehandelte Flachs auf Wiesen ausgebreitet der vereinten Wirkung von Licht, Luft und Feuchtigkeit ausgesetzt wird, was die Zerstörung des beim Rösten oder Rotten gebildeten braunen Farbstoffes durch Ozon und Wasserstoffsuperoxyd zur Folge hat. Bezüglich des Bleichens von Leinengarn und Leinengewebe vgl. [1] und [2].


Literatur: [1] Hummel-Knecht, Färberei und Bleicherei der Spinnfasern, Berlin 1891. – [2] Knecht, Rawson u. Löwenthal, Handb. d. Färberei d. Spinnfasern, Berlin 1900/01.

R. Möhlau.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 133.
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