Loskorb

[229] Loskorb. In den meisten Fällen müssen beim Bergbaubetriebe die Produkte im Schachte von mehreren verschieden tief liegenden Sohlen bis zu Tage gefördert werden. Die Fördermaschine, welche von den zwei an Seilen hängenden Gefäßen für die Schachtförderung (s.d.) jedesmal das volle anhebt und das leere wieder in den Schacht hinabläßt, ist daher mit einer Einrichtung versehen, die es gestattet, die Seillängen schnell zu verkürzen oder zu verlängern, wenn von einer andern Sohle gefördert werden soll. Es ist nur einer der Seilkörbe auf der Welle dauernd befestigte, während der zweite, der Loskorb, leicht von der Welle gelöst (ausgerückt) werden kann.

Auch bei der Bremsberg- und Haspelförderung (s.d.) wird, falls verschiedene Anschlagfohlen vorhanden sind, der Loskorb angewendet. Das Aendern der Seillängen für eine andre Tiefe nennt man Abschließen, Umschirren, Umlegen der Seile, im Oberharz auch Spannen. Das Verfahren ist hierbei das folgende: Das Gefäß, welches sich am Seile des Loskorbes befindet, wird auf die Hängebank gestellt und der Loskorb mittels einer an ihm angebrachten Bremse (Abschließbremse) festgestellt. Dann wird seine Verbindung mit der Welle bezw. dem festen Korbe gelöst und nun das an dem Seile des letzteren befindliche Gefäß mittels der Maschine auf die neue Sohle gerückt. Darauf wird der Loskorb wieder mit der Welle verbunden, und das Fördern von der neuen Sohle kann beginnen. Eine zweckmäßige Einrichtung besteht darin, daß innerhalb der Arme des Loskorbes ein starkes Zahnrad auf der Seilkorbwelle befestigt ist; zwischen einem Armpaare befindet sich ein Querriegel; in diesem sitzt die Mutter für eine starke Schraubenspindel. Durch Anziehen der letzteren mittels Handrad kann ein entsprechender Klotz, der sich in den Armen führt, in das Zahnrad eingerückt werden. – Will man an den Fördereinrichtungen etwas ändern und inzwischen ein im Schachte hängendes Seil in seiner Lage festhalten, so legt man eine sogenannte Quetsche an. Diese besteht aus zwei starken Hölzern, welche über die Hängebank gelegt, dann durch Schrauben gegeneinander gepreßt werden und das Seil in entsprechenden Aussparungen festklemmen. Darauf kann das Seilende bequem von dem Seilkorbe gelöst werden.

Treptow.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 229.
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