[164] Schwefelsaure Magnesia (Magnesiumsulfat) MgSO4 findet sich als Auswitterung in Bergwerken und an Mauern, mit 1 Molekül Wasser kristallisiert als Kieserit und in mehreren Doppelsalzen mit schwefelsaurem Kali (Schönit), Chlorkalium und Chlormagnesium (Kainit), schwefelsaurem Kali und schwefelsaurem Kalk (Polyhalit) im Abraumsalz von Staßfurt u. a. O., gelöst im Meerwasser, in der Mutterlauge der Salinen und in den Bitterwässern von Epsom in England, Sedlitz, Saidschitz und Püllna in Bohmen und bildet sich hier durch wechselseitige Zersetzung einer Lösung von Gips (schwefelsaurem Kalk) mit kohlensaurer Magnesia. Andre Bitterwässer sind Mutterlaugen von Salzsolen. S. M. wird als Nebenprodukt bei der Mineralwasserfabrikation erhalten, wenn man zur Gewinnung von Kohlensäure Magnesit (kohlensaure Magnesia) durch Schwefelsäure zersetzt. In größter Menge gewinnt man das Salz als Nebenprodukt bei der Verarbeitung der Abraumsalze. Zunächst in Form von Kieserit MgSO4, H2O. Dieser bildet ein schwer lösliches seines Pulver, das, gewaschen und feucht in Formen gebracht, durch Bindung von Kristallwasser zu einer steinartigen Masse (Blockkieserit, Kieseritsteine) erstarrt. Kieserit lost sich langsam in Wasser, schneller nach dem Kalzinieren über 160°. In Kochsalzlösung ist er völlig unlöslich. Aus der konzentrierten Lösung kristallisiert Bittersalz (englisches, Sedlitzer, Saidschitzer, Epsomer Salz) MgSO4, 7H2O. Dies ist farblos, vom spez. Gew. 1,685, schmeckt kühlend, bitter, salzig, verwittert an der Luft, indem es zu weißem Pulver zerfällt, schmilzt leicht in seinem Kristallwasser, verliert bei 150°6 Moleküle und bei 200° den Rest des Wassers, aber erst bei Weißglut Schwefelsäure. 100 Teile Wasser von 0° lösen MgSO4 bei
In Alkohol ist es unlöslich. Bittersalz bildet infolge gestörter Kristallisation kleine, nadelförmige Kristalle. Kohlensaure Alkalien fällen aus Bittersalzlösung kohlensaure Magnesia. Bittersalz dient als abführendes Mittel, zur Darstellung kohlensaurer Magnesia und andrer Magnesiapräparate, zum Scheiden der Runkelrübensäfte, zum Zersetzen des Chlorkalks, in der Bleicherei, zu konstanten Batterien in der Telegraphie, zum Färben mit Anilinfarben, die dann besser der Seife widerstehen, zur Darstellung von Eispapier, schwefelsaurem Kali, schwefelsaurem Natron, Permanent weiß, Alaun, Schwefelsäureanhydrid, als Flammenschutzmittel; insbes. werden zum Appretieren leichter Baumwollengewebe, zum Beschweren von Seide, zum Weißfärben von Wolle, als Füllstoff in der Papierfabrikation große Mengen Bittersalz verbraucht; auch als Dünger für Klee wird s. M. benutzt. Mischt man Kalihydrat und Kieserit unter Wasserzusatz, glüht die erstarrte Masse, die aus Gips, schwefelsaurer Magnesia und Magnesia besteht, stark und rührt sie mit Wasser an, so gibt sie eine marmorartige, polierbare Masse, die der Feuchtigkeit bis zu einem gewissen Grade widersteht und zu Flurbelegplatten, architektonischen Verzierungen im Innern der Gebäude etc. sehr gut verwendbar ist.
Adelung-1793: Schwefelsaure, die
Brockhaus-1911: Schwefelsäure · Schwefelsaure Salze · Magnesia · Magnesia [2]
Eisler-1912: Diokles von Magnesia
Herder-1854: Schwefelsäure · Magnesia [2] · Bittererde, Talkerde, Magnesia, Magnesiumoxid · Magnesia [1]
Lueger-1904: Schwefelsäure [2] · Schwefelsäure [3] · Tonerde, schwefelsaure · Schwefelsäure [1] · Magnesia [1] · Magnesia [2]
Meyers-1905: Schwefelsäure · Schwefelsaure Kalimagnesia · Schwefelsaure Tonerde · Kohlensaure Magnesia · Kieselsaure Magnesia · Essigsaure Magnesia · Phosphorsaure Magnesia · Magnesia · Magnesĭa [1] · Magnesĭa [2]
Pierer-1857: Schwefelsaure Salze · Schwefelsäure · Magnesia-Mangan-Alaun · Demetrios von Magnesia · Magnesĭa [2] · Magnesĭa [1] · Magnesia-Glimmer · Magnesia-Alaun