Nagel [2]

[374] Nagel, Albrecht Eduard, Mediziner, geb. 14. Juni 1833 in Danzig, gest. 24. Juli 1895 in Tübingen, studierte seit 1851 in Königsberg, widmete sich dann in Berlin der Augenheilkunde, ließ sich in Danzig als Arzt nieder, habilitierte sich 1864 als Privatdozent in Tübingen und wurde 1867 außerordentlicher, 1874 ordentlicher Professor der Augenheilkunde und Direktor der ophthalmiatrischen Universitätsklinik daselbst. N. griff das Gesetz von der Identität der Netzhäute in seiner Arbeit: »Das Sehen mit zwei Augen« (Leipz. 1861) an und stellte ihm die Projektionstheorie gegenüber, durch die er das Doppeltsehen bei Augenmuskellähmungen lediglich als Ausdruck fehlerhafter Gesichtsfeldsprojektion interpretierte, eine Anschauung, die durch Alfred Gräfe weiter ausgeführt worden ist. Auch empfahl er Strychnineinspritzungen als Heilmittel bei Sehnervenleiden (Schwarzem Star). Er schrieb noch: »Die Refraktions- und Akkommodationsanomalien des Auges« (Tübing. 1866); »Die Behandlung der Amaurosen und Amblyopien mit Strychnin« (das. 1871); »Die Anomalien der Refraktion und Akkommodation des Auges« (im »Handbuch der gesamten Augenheilkunde« von Gräfe und Sämisch, Bd. 6, Leipz. 1880); »Die Vorbildung zum medizinischen Studium und die Frage der Schulreform« (Tübing. 1890). Auch redigierte er 1871–78 den von ihm begründeten »Jahresbericht über Leistungen und Fortschritte im Gebiet der Ophthalmologie« und gab seit 1882 die »Mitteilungen aus der ophthalmiatrischen Klinik in Tübingen« heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 374.
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