Oefen [4]

[746] Oefen , metallurgische, dienen zur Darstellung oder Verarbeitung von Metallen; vgl. a. Oefen für technische Zwecke und die einzelnen Metalle.

Die in der Technik wichtigsten Metalle wie Blei, Roheisen, Kupfer u.s.w. werden in sogenannten Schachtöfen (Schmelzschachtöfen) gewonnen. Man bezeichnet diese Oefen dann, wenn sie eine Höhe von 15 m oder mehr erreichen, als Hochöfen (s. Roheisenherstellung); die niedrigsten Schmelzschachtöfen auf Hüttenwerken heißen Krummöfen. Die Schachtöfen bilden einen vorwiegend in der Höhenrichtung sich erstreckenden Raum und zerfallen weiter nach Art der Zustellung bezw. der Bauweise des zum Schmelzen und zur Ansammlung der Schmelzmassen dienenden unteren Schachtteils in:

1. über den Tiegel zugestellte, mit einem ganz innerhalb des Schachtprofils liegenden Sammelraum (Herd);

2. über den Sumpf zugestellte, deren Herd sich über das Schachtprofil hinaus erstreckt;

3. über die Spur oder das Auge zugestellte Schachtöfen (Spuröfen), bei welchen der Herd ganz außerhalb (oder auch unterhalb) des Schachtes liegt und mit diesem nur durch eine enge Oeffnung (die Spur oder das Auge) verbunden ist. Spuröfen mit zwei Augen heißen Brillenöfen.

Der untere Teil eines Schachtofens heißt das Gestell und wird entweder als Massengestell aus feuerfester Masse gestampft oder aus feuerfesten Steinen gemauert. Die Schmelzprodukte werden durch den Stich (Abstich) aus dem Ofen abgelassen.

Im Schachte selbst unterscheidet man den Kernschacht und den Rauhschacht, welcher den Kernschacht umhüllt. Ein vorzugsweise zum Schmelzen von Blei und Kupfer verwendeter Schachtofen ist der Mansfelder (Pilzsche) Ofen; Abb. s. Bd. 2, S. 63.

Kupolöfen, s. Oefen für technische Zwecke S. 741.

Gefäßöfen enthalten in einem Heizraum (Schacht, Kammer u.s.w.) besondere Karten, Muffeln, Retorten, Röhren, Tiegel u.s.w., die entweder ganz oder teilweise vom Feuer umgeben sind (s. Oefen für technische Zwecke). Hierher gehören auch die Galeerenöfen (s. Arsen) lange Oefen mit einem Feuerkanal in der Mitte, zu dessen beiden Längsseiten sich die zu heizenden Retorten oder Röhren befinden; die Feuerung befindet sich an dem einen, der Schornstein an dem andern Ende des Kanals.

Mit dem Namen Kesselöfen (Trichteröfen) bezeichnet man jene Ofenkonstruktionen, die sich nach oben erweitern; s. Rösten, Röstöfen.

Ueber Röstöfen, Kiesöfen oder Kilns, Herreshoff-Ofen s. Rösten, Röstöfen. Die bei Herstellung von Flußeisen gebrauchte Bessemer-Birne s. Flußeisen, Bd. 4, S. 113. Feuer- und Flammöfen, s. Oefen für technische Zwecke. Literatur: s. Oefen für technische Zwecke.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 746.
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