[129] Photophon, ein von Bell und Tainter im Jahr 1880 erfundener Apparat zur Fortpflanzung von Schall erzeugenden Lichtstrahlen.
Der Hauptteil ist die Selenzelle, eine zwei Leitungsdrähte verbindende, dünne Schicht von kristallinischem Selen [1], [2], deren Widerstand für elektrische Ströme durch Belichtung sich vermindert. Die im Fokus eines Konkavspiegels angebrachte Selenzelle ist mit einer Batterie und einem Telephon zum Stromkreis geschlossen. Das Telephon bildet den Zeichenempfänger, während als Zeichengeber ein Mundstück dient, dessen beim Sprechen schwingende Membran einen Spiegel trägt, der die Strahlen eines darauf konzentrierten Lichtbündels reflektiert. Allen Oscillationen des reflektierten Strahlenbündels, das in der Ferne (bis zu 200 m) vom Konkavspiegel zur Selenzelle geleitet wird, entsprechen Schwankungen des Selenwiderstands und des das Telephon erregenden Stroms. Auch der elektrische Lichtbogen ist tonempfindlich und kann[129] sowohl zur Umwandlung von Stromschwankungen eines Telephons in Tonschwingungen als umgekehrt verwendet werden. Simon entdeckte die erstere Eigenschaft, als er 1898 beobachtete, daß ein Lichtbogen, dessen Stromleitung in der Nähe eines Induktoriums vorüberging, das Knattern des letzteren wiedergab [3].
Literatur: [1] Frick-Lehmann, Physikal. Technik, Braunschweig 1895, Bd. 2, S. 623. [2] Reis, Lehrbuch der Physik, 8. Aufl., Leipzig 1893, S. 755. [3] Simon, H. Th., Tönende Flammen und Flammentelephonie, Elektrotechn. Zeitschr. 1901, 22, S. 510.
A. Schmidt.