Radiometer

[344] Radiometer (Lichtmühle, Strahlungsmesser), ein von Crookes 1874 erfundener Apparat.

Eine stark evakuierte Glaskugel enthält über einer senkrechten Nadel als Achse mittels eines Glashütchens aufgehängt ein Aluminiumkreuz mit Glimmer- oder Aluminiumblättchen als senkrecht gestellten Radschaufeln, die auf einer Seite, im selben Drehungssinn, berußt sind. Fallen Licht- oder Wärmestrahlen auf die Schaufeln, so dreht sich das Rädchen derart, als ob die geschwärzten Flächen von den Strahlen abgestoßen würden, also mit vorausgehenden blanken Flügelseiten. Da bei vollständiger Evakuierung die Wirkung der Strahlen aufhört, so muß die Ursache der Bewegung des Radiometers in molekularen Bewegungen des verdünnten Gases gesucht werden, welche an den sich mehr erwärmenden Rußflächen energischer sind als an den blanken Flächen (vgl. darüber [1]). Insbesondere hat der Antrieb des Radiometers seine Ursache nicht in dem aus der Maxwellschen Lichttheorie folgenden Druck der Sonnenstrahlen auf die bestrahlten Körper, welcher von Lebedew [2] experimentell nachgewiesen wurde.


Literatur: [1] Maxwell, Scientific papers, Bd. 2, S. 681, Cambridge 1890. – [2] Journ. d. Russ. Physik.-chem. Gesellschaft, 34, 1900, S. 211 ff. – [3] Riecke, E., Lehrb. d. Phys., II, S. 638, 2. Aufl., Leipzig 1902.

A. Schmidt.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 344.
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