Schellackwachs

[545] Schellackwachs. – Pflanzenwachs, im Stocklack und Schellack enthalten, die Lösungen des letzteren trübend und schwer sich aus denselben absetzend. Es wird durch Filtration von der Schellacklösung getrennt, wiederholt mit Spiritus ausgewaschen, umgeschmolzen und in Formen gegossen. Auch durch Auflösen von Schellack in Lösungen kohlensaurer Alkalien, wobei Schellack in Lösung geht, das Wachs sich beim Abkühlen abscheidet, ist es erhältlich. Nach Ho. Cassard behandelt man Schellack mit zwei Lösungsmitteln, einem alkoholischen für den Schellack, einem Kohlenwasserstoff für das Wachs, bei einer Temperatur zwischen 57 und 78° C, überläßt der Ruhe und erhält zwei Flüssigkeitsschichten, die sich scheiden, abgezogen und verdampft werden, so daß man festes Wachs und festen Schellack erhält; die Lösungsmittel werden wiedergewonnen. Schellackwachs ist graugelb bis dunkelbraun, sehr hart (etwa wie Carnaubawachs), mit dem Fingernagel kaum ritzbar, geruchlos (erst beim Erwärmen bezw. Verflüssigen macht sich Schellackgeruch bei der schokoladebraunen Flüssigkeit geltend). Der Schmelzpunkt liegt bei etwa 90°C. Es ist mit ätzenden und kohlensauren Alkalien verseifbar, bildet mit Terpentinöl, Kohlenwasserstoffen salbenartige Massen und ist in der Schuhcreme, als Hochglanz gebend, sehr geschätzt. Im Handel ist viel verfälschtes Schellackwachs bezw. künstliches Schellackwachs anzutreffen, aus wohlfeilen, vegetabilischen Wachsarten, Paraffin, Ozokerit, Ceresin, Kolophonium bestehend, dem nur geringe Mengen Schellackwachs zugemischt sind, um den Geruch vorzutäuschen.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 545-546.
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