[696] Schindeldach, ist sehr dicht und warmhaltend, kommt daher in rauher Gebirgsgegend, bei seiner hohen Feuergefährlichkeit aber nur an einzelstehenden Gebäuden zur Anwendung.
Man unterscheidet zwei Arten: 1. Das aus großen gespaltenen und unbearbeiteten Schindeln, die in zehn- und mehrfachen Lagen bei flacher Neigung und weiter Ausladung der Sparren den charakteristischen Schutz der Holzhäuser bilden, wie sie in den Alpengebieten der Schweiz, Bayerns und Tirols heimisch sind. Die Befestigung erfolgt durch lange Holznägel auf den halbrunden Spaltlatten sowie durch lange, schräg übergelegte und mit Feldsteinen belastete Stangen. An der First steht die an der Wetterseite liegende Schindellage über. Der Ortgang ist durch Schutzbretter verwahrt. 2. Das aus kleinen geschnitzten Schindeln gebildete schuppenförmige Dach; es hat vier- bis fünffache Ueberdeckung und Schalung oder Lattung als Unterlage (s. Dachschindeln). Näheres in [1][4].
Literatur: [1] Gladbach, E., Schweizer Holzstil, Darmstadt, o. J. [2] Ders., Holzarchitektur der Schweiz, Zürich 1876. [3] Eisenlohr, F., Holzbauten des Schwarzwalds, Karlsruhe 1853. [4] Hochstetter, J., Schweizerische Holzarchitektur, Karlsruhe 1858.
Weinbrenner.