Schlacken

[697] Schlacken, die glas- oder emailartigen, steinigen oder erdigen, amorphen oder kristallinischen, oft auch Kristalle einschließenden Abfallprodukte bei den[697] Hüttenprozessen; meistens zwar wertlos, aber für die Gewinnung der Metalle doch von hoher Bedeutung, indem sie die reduzierten Metallteilchen einhüllen und dadurch vor Oxydation schützen.

Sie bilden sich aus der Beschickung: aus dem Erz, dem Brennstoff und dem Zuschlag, der je nach der Natur der Erze verschieden ist, oft auch aus von früheren Prozessen herrührenden Schlacken besteht. Befördern die Zuschläge die Schmelzbarkeit, so nennt man sie Flüsse, Flußmittel. Außer den Oxydschlacken, welche z.B. beim Kupfergarmachen entstehen, sind Schlacken im wesentlichen Silikatschlacken, enthalten also Kieselsäure (die zum Teil auch durch Schwefelsäure, Phosphorsäure u.s.w. ersetzt sein kann) in wechselnden Verhältnissen an basische Erden oder Metalloxyde gebunden. Je nach dem Verhältnis des Sauerstoffs der Kieselsäure zu dem Sauerstoff der Basen teilt man die Silikate ein in


Schlacken

Die Sub- und Singulosilikate (frische, basische Schlacken) fließen dünn, ziehen keine Fäden, erstarren rasch, wobei sie zerspringen, und werden durch Säuren unter Abscheidung von Kieselgallerie gelöst. Die Subsilikate können noch schmelzbare Oxyde aufnehmen und gehen dann in Oxydschlacken über. Die Sesqui-, Bi- und Trisilikate (saigere, saure Schlacken) sind zähflüssig, erstarren langsam und werden von Säuren kaum oder gar nicht angegriffen. Die Trisilikate zeigen muscheligen Bruch und enthalten oft ungelösten Quarz. Sind auch die Anforderungen an die Schlacken bei jedem Hüttenprozeß verschieden und fallen sie demgemäß sowohl ihrer Zusammensetzung als auch ihrem äußeren Aussehen (Farbe, Glanz u.s.w.) nach verschieden aus, so verlangt man doch, daß sie bei regelrechtem Hüttenprozeß die folgenden Bedingungen erfüllen. Sie müssen 1. ein geringes spezifisches Gewicht besitzen, damit sie auf dem Metall schwimmen und es vor Oxydation schützen; 2. in ihrer ganzen Masse gleichmäßig, 3. leicht schmelzbar und 4. von solcher Zusammensetzung sein, daß eine chemische Einwirkung auf das Metall ausgeschlossen ist. Die sauern Schlacken finden zum Teil Verwendung zu Bau- und Pflastersteinen, als Chausseeschotter, granulierte Schlacke als Sand zu Mörtel, granulierte Hochofenschlacke zur Zementfabrikation, die phosphorreiche Schlacke, welche bei dem basischen Bessemerprozeß (s. Flußeisen) entsteht, als wertvolles Düngemittel u.s.w. Die basischen Schlacken, besonders metallreiche, finden wieder als Zuschlag im Hüttenbetriebe Verwendung. Wird gespannter Wasserdampf oder komprimierte Luft in flüssige Schlacke eingeleitet, so entsteht die wegen ihres geringen Wärmeleitungsvermögens als Isoliermaterial verwendete, feinverteilte Schlackenwolle. Näheres über Schlacken s. unter Kupfer, Eisen u.s.w. und in Dammer, Handbuch der chemischen Technologie, Stuttgart 1895, Bd. 2, S. 8.

(Rathgen) Moye.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 697-698.
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